von Horst Hoppe
Noch heute besitze ich es und lese darin. Es heißt „Hannoversches Lesebuch“, von 1927, dritter Teil: Gedichte.
Gedichte
Diese trage ich gelegentlich auf Treffen mit älteren Menschen vor, vor allen Dingen die jahreszeitlich gebundenen oder geschichtlich angehauchten.
Diese Texte haben mich schon als Schulkind fasziniert, wahrscheinlich, weil meine Mutter sie mir vorlas und ich gut zugehört habe: Des Sängers Fluch, Die Bürgschaft, Das Gewitter, Die Füße im Feuer, Hoffnung, Heidelieder, Morgenwanderung und mehr.
In der Mittelschule musste ich einige der Gedichte lernen, aber auch abschreiben und mit Zeichnungen versehen. Letztere prägten sich dann besonders ein: Durch dieHand in den Kopf!
Reden- Hören – Lesen – Schreiben
Das Studium lehrte mich: „Schreiben und Lesen verhalten sich zueinander wie das Reden zum Hören. Dabei sind das Reden und das Schreiben in logischer Hinsicht das Erste: Wenn niemand spricht, lässt sich nichts Sprachliches hören, und wenn nichts geschrieben ist, kann man nichts lesen“ (gefunden im Internet, so kurz,knapp und treffend hätte ich es nicht formulieren können).
Wenn es ums Hören geht
Die Mutter meiner Mutter, meine Oma Lina, sprach noch Platt. Wenn sie sich mit ihren Kindern oder Enkeln unterhielt, mussten wir Stadtkinder höllisch aufpassen, wenn wir alles verstehen wollten. Mancher Spruch, manches kleine Gedicht findet sich in dem „Hannoverschen Lesebuch“ auf den letzten Seiten und erfreut mich heute in seiner schlichten Weisheit:
Is de Beom graut,
is de Planter daut!
Wie gut, dass es an der Schule in meinem Heimatort wieder eine „Plattdeutsch-AG“ für die Grundschüler gibt! Ob ich mit dem Lesebuch meiner Mutter dort einmal einen Besuch mache und etwas vortrage?