Armut für alle? Persönliche Gedanken zur Mode

von Maria Schmelter

Kennen Sie die modischen Jeans mit Löchern? Oft ziehen sich die Risse quer über den Oberschenkel, so dass ich bei kaltem Wetter schon oft gedacht habe, da zieht es doch rein.

Einst

Als Nachkriegskind weiß ich noch, dass Löcher ein Zeichen von Armut waren. Man musste die Kleidung der älteren Geschwister auftragen und die war oft schon sorgfältig gestopft.

Ich schämte mich für diese gestopften Löcher, denn sie waren ein Zeichen dafür, dass wir arm waren, uns nichts Neues leisten konnten.

Jetzt

Es fällt mir eine Begebenheit ein: Mein Bruder, Jahrgang 1960, hatte im Alter von 15 Jahren eine moderne Jeans, die an den Beinen ausgefranst war.

Es war die kleine Rebellion gegen das Ordentliche an der Kleidung, im Benehmen und überhaupt. Ich brachte diese Jeans wegen eines defekten Reißverschlusses zu meinem Onkel, der Schneidermeister war. Als ich sie abholte, sagte er stolz: „ den Saum an den Hosenbeinen habe ich auch umgenäht, dass sah doch so unordentlich aus“.

Ich erinnere die Enttäuschung meines Bruders, dessen modische Jeans nun wieder dem Diktat der Ordentlichkeit zum Opfer gefallen war.

Und heute?

Teure Hosen (Bild: Autorin)

Zu den heute modischen Jeans mit den Rissen im Stoff, fällt mir nur immer wieder der Satz ein:

 Wir sind so reich, dass wir uns sogar Hosen leisten können, die schon kaputt sind.“ Ich würde ihn dahingehend verändern…..dass wir uns für teures Geld  sogar Hosen leisten können, die  kaputt sind. …