von Horst Hoppe
Jule wurde 2015 an einer Waldorfschule angemeldet. Da saß sie nun Ende August mit weiteren 35 Mitschülern in einer Klasse – betreut von zwei Lehrerinnen – und lernte die Buchstaben nach einer Anlaut-Tabelle.
Zu Weihnachten 2015 schrieb sie diesen Text mit Bildern an ihre Oma, getreu dem Motto ihrer Lehrerin: Schreib, wie Du sprichst:
Ein Weihnachtsgeschenk
Oma Erika war etwas erstaunt über die neue Rechtschreibung, konnte aber alles lesen und freute sich über die Post ihrer Enkelin. Das Schreibgeschenk kam in einen Bilderrahmen und hing fortan über dem Sofa im Wohnzimmer.
Weihnachten 2016 war Jule – sie wohnt im Süden Deutschlands und Oma im Norden – zu Besuch bei ihrer Großmutter und entdeckte sofort den Bilderrahmen mit dem von ihr geschriebenen Gedicht. Lachend las sie vor, was sie vor zwölf Monaten verfasst hatte:
Es war eine Mutter,
die hatte vier Kinder:
Den Frühling, den Sommer,
den Herbst und den Winter.
“ Oh, liebe Leute, was habe ich damals noch für Schreibfehler gemacht, heute in Klasse zwei lässt meine Lehrerin Frau Honig das nicht mehr durchgehen!'“