Ein Haus steht Kopf

von Ute Lenke

Architekten bauen normalerweise Häuser, in denen man mehr oder weniger gut wohnen kann. In Trassenheide auf der Insel Usedom haben sie gezeigt, wie man bestimmt NICHT wohnen kann: in einem „Haus auf dem Kopf“.

Touristenattraktion

(Foto: Autorin)

Das Haus ist natürlich vor allem als Touristenattraktion gedacht und der Eintrittspreis ist nicht „ohne“, besonders für Familien. Dafür haben aber nicht nur Kinder, sondern auch die Erwachsenen ihren Spaß und führen angeregte Diskussionen, wie „das wohl funktionieren mag“. Der Hauptspaß ist natürlich das unvermeidliche Foto von Papa, der mal eben die schwere Sofaecke stemmt…

Im Inneren des Hauses

Gönnen wir uns einen letzten Blick aus der Normalperspektive, bevor die Welt für uns auf dem Kopf steht:

Verkehrte Welt (Foto: Autorin)
Badezimmer (Foto: Autorin)

Das Haus steht nicht nur Kopf, sondern auch noch in einer schiefen Ebene.

Wir betreten das Haus – und befinden uns – an der Zimmerdecke! Wir besichtigen die anderen Zimmer und verlieren fast die Orientierung: eine Sofaecke an der Zimmerdecke? Betten, Schränke, Kinderspielzeug, Kuscheltiere, selbst die Toilette „hängen“ an der Decke.

Obwohl die Treppen „richtig“ herum angebracht sind, kommt man beim Gang durch das Haus ganz schön in Schleudern: die ungewohnte Perspektive und die schiefe Ebene machen es schwer, das Gleichgewicht zu halten.

Die Technik des Hauses

Das Haus haben 2 polnische Unternehmer nach einem Vorbild in Orlando/USA erbaut. Es gab dabei einige Schwierigkeiten zu überwinden, denn die Schwerkraft spielte nicht mit. Möbel und Fernseher wurden fest an der Decke verschraubt, Kleinteile, wie Spielzeug und Dekorationen mit Klebstoff gehalten, Bettzeug und Sofakissen wurden festgenäht. Ein Problem war auch die Einbauküche: die Scharniere und Führungsschienen der Schubladen mussten so geändert werden, dass die Schubladen noch funktionierten und nicht herausfielen.
Das Haus hat Strom und Heizung, aber kein fließendes Wasser. Und was man nicht sieht: gegen die Stürme an der Ostsee musste das Haus durch ein Stahlgerüst abgesichert werden – sonst wäre es längst kopfüber davon geweht worden.

(Foto: Autorin)

www.weltstehtkopf.de/