Die Heldenreise – Anders reisen im Corona-Zeitalter

von Regina Olm

                                                                                 

Wenn Sie Lust auf eine Abenteuerreise ohne Mundschutz haben, nehme ich Sie mit in die Welt der Helden/Heldinnen.

Die gewohnte Welt

Wir haben für dieses Jahr kleinere und größere Reisen geplant. Wir wollen unsere ganz normalen Urlaubs- und Alltagsroutinen leben.

Der Ruf

Doch in diesem Jahr ist alles anders. Zeit für eine Veränderung. Das Bisherige geht zumindest eine Weile nicht mehr. Krise heißt auch Chance, zumindest in den chinesischen Schriftzeichen. Die Krise können wir zurzeit nicht ändern, also, nutzen wir die Chance?

Nein!

Die Weigerung

Wir alle wollen so schnell wie möglich unseren Alltag wieder. Ohne groß darüber nachzudenken. Auf ein Abenteuer wollen wir uns schon gar nicht einlassen. Wir sind im Organisationsstress, frustig, weil vieles nicht mehr geht und weil wir über so vieles gleichzeitig gar nicht nachdenken können / wollen.

Auch wenn nach und nach wieder vieles geöffnet wird oder möglich ist, möchte ich Sie zu einer kleinen Gedanken-/ Stärkenreise  einladen. Ihrer Heldenreise. Sie brauchen keinen Mundschutz und keinen Abstand zum Bildschirm. Was Sie allerdings brauchen, ist Mut, Lust, sich auf sich und die Reise einzulassen, sowie die Neugier, was sich gedanklich in Ihnen verändern wird.

Ihre Reiseleiter sind Joseph Campbell, der die Heldenreise als Muster aller ihm bekannten Kulturen erkannt hat, Christopher Vogler, der die Heldenreise für Autoren vereinheitlicht hat, ich, die Ihnen diese Ihre Heldenreise vermitteln möchte, und Sie, die/der ihre/seine Erfahrungen, Erlebnisse und Lust auf Abenteuer in die Reise hineinlegen kann. Entdecken Sie Ihre Bewältigungsstrategien in schweren Zeiten und Ihre Resilienz (Widerstandskraft oder Biegsamkeit), wenn der Wind mal anders bläst.

Über die Schwelle gehen

Wie in vielen Abenteuer- und Schatzjäger-Filmen (Star Wars, Harry Potter, Rosamunde Pilcher, Barbie, Gebrüder Grimm-Geschichten) verlassen wir / Sie jetzt unsere / Ihre alte Welt und starten die Reise ins Abenteuer. Dies kann gedanklich, schriftlich, als Comic oder anders kreativ sein, wie es Ihnen Spaß macht. Als Urlaubsgeschichte, für Ihr Erzählcafé oder als Biografie für Ihre Enkel*innen. Suchen Sie sich aus, was Sie bewältigt haben / anders bewältigen wollen. Nehmen Sie es spielerisch, um die Schwere aus dem Alltag zu nehmen und sich Ihre Stärken bewusst zu machen. Da Sie noch dabei sind, scheinen Sie mindestens neugierig, interessiert zu sein, Zeit zu haben (alles Ihre Stärken!).

Fantasien oder Abenteuerland

Schmücken Sie Ihr Fantasieland aus, wie Sie dies möchten. Wo soll Ihre Reise stattfinden? Und wie soll Ihr Held / Ihre Heldin aussehen oder wie Sie selbst?

Legen Sie jetzt ein paar kleinere und größere Aufgaben fest, die Ihr/e Held/in bewältigen muss. Das können erdachte oder Corona-Aufgaben sein. Wichtig ist, dass Ihr Held sie mal ganz anders lösen soll. Hier kommt’s auf Fantasie und Kreativität an. Vielleicht entwickeln Sie auch eine gemeinsame Familien-Fantasiereise und schauen auf das Familienpotential. Seien Sie so kreativ, wie Sie wollen. Aber: Denken Sie daran: Ihr/e Held/in muss mutig, stark und reinen Herzens sein.

Der / die Weise / Mentor*in

Der Weise

Er / sie weist Sie in die Aufgaben ein, gibt Ihnen Hilfsmittel, Wunderdinge oder Tipps an die Hand, erklärt Ihnen, worauf es ankommt, hilft Ihnen auf die nächste Stufe.

Welche Weisen hat es für Sie gegeben oder gibt es noch? Ärztin, Internet, jemand, der/die Ihnen als Vorbild dient, oder aber auch jemand, dessen Stärke Sie bewundern. Auch Großeltern, die erzählen, wie sie früher harte Zeiten durchgestanden haben, denn sie haben solche durchgestanden. Wie haben sie das geschafft? Wen oder was entdecken Sie, an wem orientieren Sie sich? Was nutzen, worauf verzichten Sie? Was wird wichtiger/unwichtiger? Und wo müssen Sie richtig kämpfen?

Verbündete und Feinde

Bei seiner/ihrer Reise stößt der Held/die Heldin meist auf Mitreisende, Weggefährten oder mehr oder weniger Freunde. Wen trifft Ihr Held? Wen haben Sie getroffen? Wer hat Ihnen Emotionen abgenommen, alles mit Humor aufgelockert, Tipps gegeben, Steine in den Weg gelegt oder geholfen, sie aufzuräumen? Und wie gehen Sie oder wie geht Ihr/e Held/Heldin damit um?

Die Aufgaben

Dies sind Dinge/Situationen, für die Sie Lösungen finden – mit Köpfchen oder Kreativität – oder kämpfen müssen. Welchen kleinen oder großen Aufgaben müssen/mussten Sie oder Ihr/e Held*in sich stellen, neue Wege erkämpfen?  Wichtig dabei ist, die Aufgaben möglichst klar und präzise zu definieren, auch in ihrer Komplexität, gern als Metapher, Geschichte oder in Bildern. Das regt Ihr Gehirn an.

Der Entscheidungskampf

Hier muss sich der Held/die Heldin mit dem inneren Schatten/Schweinehund auseinandersetzen. Das können Mut-, Hoffnungslosigkeit, Angst oder immer wieder Scheitern an der gleichen Stelle sein. Wie löst Ihr Held das jetzt ganz neu, ganz kreativ? Ist er/sie mutiger/ehrlicher? Oder wie geht er/sie es an?  

Das Elixier / das Geschenk

Das Geschenk

Wenn bis hierhin alles ehrlich durchgestanden ist, gibt es ein Geschenk / eine Weisheit zur Belohnung. Vielleicht Mut? Die eigenen Ängste bewältigt zu haben? Ein stärkeres Selbstbewusstsein? Einen neuen Türöffner auch für andere Dinge? Und Sie haben auch noch viele Bewältigungsstrategien / viele neue Dinge an sich und der Welt entwickelt und entdeckt.

Zurück in die Alltagswelt

Diese neuen Erfahrungen, Gefühle können Sie jetzt mit in Ihre Alltagswelt nehmen und die dort vorhandenen oder neuen Aufgaben besser bewältigen. Sie haben in sich vieles entwickelt, was Sie auch sonst nutzen können.

Was war das alles? Bleiben Sie auch in schwierigen Zeiten liebevoll bei sich. Sie haben Ihren inneren Schlüssel entdeckt. Sie haben so vieles in sich.

Als Einzelperson, in Ihrer Familie, in der Nachbarschaft, …

Superfrau

Lit.:

„Die Macht der Mythen: Die Botschaft von Mythen“, DVD, Joseph Campbell und Bill Moyers
„Die Odyssee der Drehbuchschreiber“, Christopher Vogler
„Heldenreise ins Herz des Autors“, Ulrike Dietmann
„Quest – Die Sehnsucht nach dem Wesentlichen“, Martin Weiss