von Maria Schmelter
Das Thema Bewegung ist keines, was mich auf den ersten Blick anspringt. Ich habe nach dem Frust im Sportunterricht, wo ich trotz Anstrengung immer nur mäßige Ergebnisse einfuhr, als Erwachsene Sport eher gemieden, aber mit zunehmendem Alter bekommt man überall den Hinweis, dass Bewegung ganz wichtig ist, um die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit zu erhalten. Einer solchen Botschaft will ich mich nicht verschließen. Ich habe mich also zu Beginn meiner Rentenzeit einer Seniorensportgruppe angeschlossen. Sie trifft sich von März bis November einmal wöchentlich im Park, hier sind Geräte zur Bewegungsförderung zur allgemeinen Nutzung installiert.
Ich gestehe: Am Anfang habe ich mich den beweglich gebliebenen 80-Jährigen gegenüber sehr geschämt, kam mir vor wie die zwar Jüngste, aber Unbeweglichste. Mit der Zeit wurde es besser, haben mir die Älteren doch gezeigt, dass das hartnäckige Dranbleiben, auch bei mäßiger Anstrengung, einen Erfolg beschert.
Es gab ja schon Situationen in meinem Leben, die mich genötigt haben Sport zu treiben. Z.B. hatte ich mir durch einen Sturz vom Fahrrad das Sprunggelenk gebrochen. Ich musste ziemlich lange Krankengymnastik machen, um wieder auf zwei Beinen zu stehen. Es hat auch eine Weile gedauert, bis ich wieder Fahrrad fahren konnte. Aber das war mir sehr wichtig. Es rehabilitiert mich ja auch, denn Fahrrad fahre ich gerne und das ist ja auch Bewegung.
Ich bin nicht das, was man eine „Couchpotato“ nennen könnte, nein, ich gehe auch gerne zu Fuß, aber es muss ja nicht in Sport ausarten.
Nie zu spät
So hatte ich mich auf der Halbinsel Eiderstedt zu einer Pilgerfreizeit angemeldet. Täglich sollten 20 km gelaufen werden. Dass 20 km eine ganz schön weite Strecke sind, hatte ich außer Acht gelassen; aber dass die Pilgergruppe zur Hälfte aus einer Walkingtruppe bestand, die ein Tempo machten, dass ich nur mühsam hinterher hecheln konnte, das hat mich schon gefrustet. Ich konnte mich nicht mal darauf hinausreden, die Älteste der Gruppe zu sein. 10 Jahre zuvor hatte ich auf meiner Pilgertour allein auch 20 km zurückgelegt, mit Gepäck. Da zeigt sich, dass die körperliche Leistungsfähigkeit im Alter von ganz alleine nachlässt, wenn man sie nicht bewusst fördert.
Wieso trägt mein Beitrag den Titel „Fit für 100″?
Also ehrlich, ob ich 100 Jahre alt werden möchte, kann ich heute wirklich noch nicht sagen, aber ich weiß, dass die Sporthochschule Köln unter eben diesem Titel ein Programm entwickelt hat, das mit großem Erfolg durchgeführt wird. Es ist ein Übungskonzept zum Erhalt der Alltagskompetenz.
Diesem Ziel, die eigene Selbstständigkeit zu erhalten, will ich mich ja nicht verschließen. Aber bis 100 habe ich ja noch eine Weile Zeit. Ich behalte es in meinem Hinterkopf. Vielleicht sollte ich mit 80 darauf zurückkommen.