von Ute Lenke
2004 wurde ein großes Gebiet im Südwesten von Süd-Afrika zum Weltnaturerbe erklärt. Dieses Gebiet umfasst weiträumig Naturparks, Reservate, Staatsforste ebenso wie Urwälder und Wassereinzugsgebiete in den Bergen. Charakteristisch für alle diese Landschaften ist ihr Bewuchs mit Fynbos, endemischen Pflanzengruppen, die dem mediterranen Klima ebenso angepasst sind wie den periodisch wiederkehrenden Waldbränden – typischen Erscheinungen der Kapregion.
Fynbos
sind Pflanzen mit kurzem Hartlaub, die man in warmem, trockenem Klima oder in phosphorarmen Böden findet.
Das Fynbos-Biom hat außergewöhnlichen universellen Wert für das Verständnis ökologischer und biologischer Prozesse. Das Anpassungsvermögen der Pflanzen an Feuer und andere natürliche Störungen, auch solche, die durch das Engreifen des Menschen hervorgerufen wurden, sowie das Vorkommen und die Verbreitung invasiver Pflanzenarten werden genauestens beobachtet, denn sie geben Aufschluss über die Evolution der Pflanzen- und Tierwelt in Südafrika. Die Samenverbreitung durch Ameisen und Termiten, die überaus häufig vorkommende Bestäubung durch Insekten, vor allem Käfer und Fliegen, Vögel und Säugetiere, und ein hohes Maß an adaptiver Radiation und Artenbildung, Bestäubungsbiologie und Nährstoffkreisläufe sind weitere charakteristische ökologische Prozesse, die nur innerhalb der Cape Floral Region vorkommen und daher für Wissenschaftler von besonderem Interesse sind.
Das Gebiet um den Nationalpark Tafelberg
Vom Gipfel des Tafelbergs aus hat man herrliche Blicke in die Landschaft rund um Kapstadt. Die Entstehung des Tafelbergs und der umliegenden Berge aus verschiedenen Gesteinsschichten hat dazu geführt, dass in Millionen Jahren Wind und Wasser das Gestein ausgewaschen haben, so dass bizarre Formen entstanden sind. Spalten und Risse im Sandstein bildeten Sandsteinhöhlen, in denen sich Süßwasser sammeln konnte; Hügel und tiefe Klüfte – Kloofs – charakterisieren die Landschaft.
Der Reichtum an Wasser hat schon die ersten Seefahrer veranlasst, hier eine Kolonie zu gründen und sich für die Weiterreise nach Ost-Indien mit Frischwasser und Nahrung zu versorgen.
Staudämme versorgten ab Ende des 19.Jahrhundert Kapstadt mit dem nötigen Wasser.
Kap der Guten Hoffnung
Inmitten des Nationalparks „Tafelberg“ liegt das Kap der Guten Hoffnung. Für den Schutz und Erhalt dieser einmaligen Gebiete wird in Südafrika viel Geld benötigt. Daher werden Touristen, die zum Kap der Guten Hoffnung wollen – und das möchten wohl alle- am Eingang des Parks kräftig zur Kasse gebeten.
Straßen und Wanderwege sind dafür aber auch gut ausgebaut und gepflegt, allerdings darf man sie nicht verlassen. Für Wanderer empfiehlt sich das auch nicht, denn Fynbos-Bewuchs bedeckt das Terrain, so weit das Auge reicht; Fynbos wächst zwar nicht hoch, ist aber sehr kratzbürstig. Doch dazwischen blüht es:
und die Nationalblume: Protea (alle Fotos: eigene Aufnahmen)
Heute arbeiten Umweltministerium, Nationalpark- und Touristenbehörden gemeinsam am Schutz und Erhalt dieser weltweit einmaligen Vegetation am „Cape Floral“, damit sie nicht durch Umweltzerstörung und Massentourismus gefährdet wird. Denn, das haben die Forschungen ergeben: die Menschen sind gefährlicher als die periodisch wiederkehrenden und für die Flora notwendigen Waldbrände.
http://whc.unesco.org/en/list/1007