Amerika, das gelobte Land

von Erna Subklew

Die Gründe, sein Heimatland zu verlassen, sind vielfältig aber eigentlich überall die gleichen: wirtschaftliche Not aufgrund jeder Art von Verfolgung, Krieg und Not und die Hoffnung auf ein besseres Leben in einem anderen Land.

Europa – ade!

Im 19. Jahrhundert waren es vor allem die durch Missernten verursachten Hungersnöte, die die Landbevölkerung, vor allem diejenigen, die kein eigenes Land besaßen, zwangen zuerst in die Stadt zu wandern. Durch die beginnende Industrialisierung katastrophale Wohnungsnot in den Städten, von der man nicht erwarten konnte, dass bald eine Änderung eintreten würde, zwang einen großen Teil der Menschen, ihr Glück in Amerika zu suchen.
Nach der gescheiterten Revolution von 1848 und den Sozialistengesetzen waren es auch politische Gründe, die eine Auswanderung unterstützten.

Das Wagnis, die Heimat zu verlassen

Dabei war der Entschluss, die Heimat zu verlassen und in die Fremde zu ziehen, erheblich schwieriger als heute. Besonders zu der Zeit, als die Eisenbahn noch in ihren Anfängen steckte, dauerte eine Auswanderung unter Umständen Monate. Zunächst galt es den Weg bis in die Hafenstädte zu schaffen, von denen die Schiffe abfuhren. Dann musste auf eine Überfahrt gewartet werden; ehe man in drängender Enge endlich einen Platz auf einem Schiff gefunden hatte. Viele der Auswanderer haben das Land ihrer Hoffnung nie gesehen.

Hoffnung und Realität

Anfänglich unterstützte Amerika die Ausreisewilligen, da das weite Land Menschen brauchte. Doch mit ständig steigenden Einwandererzahlen durfte nur noch einreisen, wer eine bestimmte Summe Geldes vorweisen konnte und außerdem noch gesund war.
Den einfachen Handwerkern, die einreisen wollten, fehlte es meist an Geld. Aber fast noch wichtiger war es, dass sie auch keine Sprachkenntnisse hatten..
Briefe, die die Auswanderer nach Hause schickten, sprachen oft davon, dass wer über Amerika Gutes schreiben würde, ein Lügner sei. Manche, die weg gegangen waren, wollten wieder so schnell wie möglich zurück.
Dabei hatten es Einwanderer, die als einzelne ausgewandert waren, wesentlich einfacher als Familien. Es war genauso wie bei unseren ehemaligen „Gastarbeitern“. Familiennachzug bedeutete, sich noch mehr einschränken zu müssen und sich auf eine lange Zeit der Not einzulassen.

Ein Abschiedslied aus jener Zeit

Text und Musik: anonym , Volkslied
in: Franz Wilhelm Freiherr von Ditfurth : Historische Volkslieder der Zeit von 1756-1871 , Band 2 (1815-1866) unter der Überschrift: Die unglückliche Auswanderung nach Amerika 1848 aus Bayern , Württemberg , Baden und der Schweiz , wo viele Hunderte ihr Unglück fanden .
 
Wie viele Mütter sieht man weinen
wenn man hin nach Havre kommt
denen keine Sonn mehr scheinet
aus dem schönen Vaterland,
Denn zurück ist kein Gedanke
und über´s Meer reicht es nicht hin
ach, wie traurig und wie wankend
steht mancher im betrübten Sinn.

Ach, aus allen Ländern strömet
nach Amerika neues Volk!
Weil sie Noth und Armut kränket
geht es ihnen auch nicht wohl.
Denn die Theuerung treibt den Armen
hier aus seinem Vaterland;
ach, es ist ja zum Erbarmen
alles flieht zum Meeresstrand.

Mancher machte sich die Hoffnung
dort die neue Welt zu sehn
und erfaßte sich in Gedanken
dort, dort wird es anders gehn
Aber wie viele deutsche Freunde
seh ich dort im Elend flehn,
ach, wie mancher Vater weinte
kann die Heimat nicht mehr sehn.

Seht hier, meine deutschen Freunde:
Alles liegt an Zeit und Glück !
Wem das Glück hier nicht scheinet
dem scheint´s auch in Amerika nicht.
Wer nicht ist dazu geboren
bezieht er auch das End der Welt,
all sein Hoffen bleibt verloren
denn er bleibt ein armer Held.

Ach, wie viele sieht man fliehen
in ein ferneres fremdes Land
und ins Land Amerika ziehen
welches hier ist unbekannt:
Denn die Not treibt manchen Menschen
aus dem Land, dem Heimathsort,
aber mit viel tausend Kranken
fanden sie keinen sicheren Ort.

Weitere Informationen:

www.ausstellung.bmas.de