Wohnen im Zelt

von Erna Subklew

Im Park für prähistorische Kunst in Ariėge haben zwei Archäologen zwei Zelte rekonstruiert, wie sie in der Altsteinzeit bei nomadisch lebenden Menschen verbreitet waren. Beide Zelte sind in ihrer Form unterschiedlich, denn zu der damaligen Zeit war sowohl das Spitzzelt, als auch das Rundzelt schon bekannt. Daneben bewohnte man auch Höhlen.

Wohnen in der Steinzeit

Im Allgemeinen denkt man, dass die Steinzeitmenschen in Höhlen lebten, aber dies konnten sie nur da, wo sich die Gelegenheit dazu bot. Für die Völker, die mit ihren Herden ständig den Platz wechselten, wäre es die ungeeignetste Wohnung gewesen.

An der Côte d’Azur, in der Nähe von Nizza, fand man Reste einer aus Zweigen errichteten Hütte, die vor 400 Tausend Jahren als Schutz vor den Unbilden des Wetters errichtet worden war. Sonst waren zwei unterschiedliche Zelt-Typen im Gebrauch, nämlich das Spitzzelt auch Lavvu oder bei den Indianern Tipi genannt und das größere Rundzelt.

Das Tipi

Tipis haben eine kreisförmige Grundfläche, die einen Durchmesser zwischen drei und sieben Meter hat. Über dünne Nadelbaum-Stangen wird eine halbkreisförmige Plane so gelegt, dass die Seiten vorn übereinander zu liegen kommen und mit Holzstäbchen zusammengesteckt werden können. Zunächst bestand diese Plane aus Leder, heute, da die Indianer kaum mehr Bisons haben, ist sie aus einem starken Segeltuch. An der Vorderseite des Tipis befinden sich über dem Eingang zwei Klappen, die von Stangen gehalten werden und mit denen man den Rauchabzug regulieren kann. Die Plane wird mit Pflöcken im Boden verankert und fest gespannt. So hält sie auch starkem Wind stand. Die Innenseite des Tipis ist ausgekleidet mit einem Futter, das an die Holzstangen befestigt wird, die das Gerüst des Zeltes bildent…

Als man die Tipis noch mit Leder bedeckte, reichte die Plane bis auf den Boden und wurde mit Steinen beschwert. Noch heute kann diese Steinkreise auf der Erde finden. Die Außenseite des Tipis wurde ganz mit Farben bemalt, die Auskunft über die Zugehörigkeit der darin lebenden Menschen zum Stamm gab.

Unter den Indianern gibt es eine Legende, die besagt, dass ein mythisches Wesen ihnen die Pflöcke gebracht hätte, mit denen sie die Zeltplanen fixieren konnten und damit eine neue Zeit begann.

Das Rundzelt und die Jurte

Auch beim Rundzelt bestand das Gerippe aus Stangen, die mit Ästen und Tierhäuten bedeckt wurden. In Gegenden, wo es kaum Holz gab, wie in den Tundren der Eiszeit bestand das Gerippe des Zeltes nicht aus Holz sondern aus den Knochen und Stoßzähnen der Mammuts und Elefanten. Man baute also Zelte aus Mammutknochen bedeckte diese Zelte mit deren Fellen, verwendete das Fell zum Auskleiden des Zeltes, heizte mit den Knochen der Tiere und aß ihr Fleisch.

Das Verwenden der doppelten Tierhäute bildete einen luftgefüllten Zwischenraum und wirkte dadurch wie eine Isolierung durch ein Luftpolster.