Ein Kleinod im Schwabenland: Das Haus auf der Alb – Bad Urach

Carmen Stadelhofer moderiert
(Fotos: Autorin)

von Barbara Heinze

Das Haus auf der Alb in Bad Urach ist das Tagungszentrum der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg mit Sitz in Stuttgart. In dem landeseigenen denkmalgeschützten Gebäude im Bauhausstil hat die politische Bildung seit 1992 ein Zuhause gefunden. Seitdem finden hier regelmässig Fortbildungsveranstaltungen der Landespolitischen Bildungsstelle statt, unter anderem auch in Zusammenarbeit mit dem ZAWiW an der Universität Ulm.

Die Anfahrt

(Fotos: Autorin)

Im Jahr 2008 lernte ich das Haus zum ersten mal kennen, seitdem zieht es mich immer wieder dahin, zuletzt im Frühjahr 2015, bei einem Veranstaltung des ZAWiW zum Thema „Heimat“. Alleine schon die Anfahrt von Ulm aus, über Metzingen und die Münsinger Alb, bereitet auf unser „Traumziel“ vor.

Funktion des Hauses

ein Workshop im Haus
auf der Alb (Fotos: Autorin)

Der weisse Gebäudetrakt besticht durch beeindruckende Schlichtheit und Klarheit, die hellen funktionellen Räume lassen nichts vermissen. Hinzu kommt, dass die Verköstigung immer großartig ist. Hier entsteht eine Wechselwirkung zwischen der Architektur und dem, was in den Räumen geschieht: angeregte Diskussionen, schöpferische Ideen entstehen, der „Kopf“ wird frei.

Das Haus ist die ideale Umgebung für Entspannung vom Alltag und für Kommunikation und Konzentration auf spannende Vorträge und interessante workshops, in einem wunderbaren Ambiente, weit weg von Stadtzentren, in mitten der malerischen Schwäbischen Alb.

Das Haus wird sicherlich hauptsächlich von Baden-Württembergern genutzt, dennoch wissen es auch die Besucher aus dem Norden unserer Republik zu schätzen und lassen sich von der Atmosphäre einfangen.

Zitat aus der Homepage

1929/30 baute die Deutsche Gesellschaft für Kaufmannserholungsheime nach wechselvoller Vorgeschichte das „Haus auf der Alb“. Vom Stuttgarter Architekten Adolf G. Schneck gemeinsam mit dem Bauherrn Dr. Georg Goldstein realisiert, ist es als Ferienheim ein seltenes Beispiel der schlichten, transparenten, funktionalen und sozial inspirierten „Architektur der Moderne“. Einem größeren Kreis ist Adolf Gustav Schneck (1883-1971) durch seine Beteiligung an der Stuttgarter Weissenhofsiedlung (1927) bekannt geworden.

1929 erhielt er den Zuschlag für den Bau des Uracher Kaufmannserholungsheimes, obwohl er sich beim Architektenwettbewerb den ersten Preis mit einem weiteren Architektenpaar teilen musste. In enger Zusammenarbeit mit dem Direktor der deutschen Gesellschaft für Kaufmannserholungsheime (DGK) Dr. Georg Goldstein hatte der Professor an der Stuttgarter Kunstgewerbeschule seine Pläne bis zur beiderseitigen Zufriedenheit überarbeitet. 

Vorher war Schneck vor allem als Möbelgestalter tätig. Deshalb übernahm er auch „in liebevollster und künstlerisch vollendeter Weise“ die Innenausstattung des Hauses: Ein großer Teil des Mobiliars wurde nach seinen Entwürfen gefertigt – einiges davon ist noch heute im „Haus auf der Alb“ zu sehen – prominentes Beispiel ist der restaurierte Schneck-Flügel.


1929 wurde der Wettbewerb für den Bau des Uracher „Kaufmannserholungsheimes“ unter sieben bedeutenden Württemberger Architekten ausgeschrieben. Im Bauprogramm des Ferienheimes für 120 Personen war „kein Luxusbau, aber Behaglichkeit und Wohnlichkeit“ und „gute Besonnung und Belüftung aller Wohn- und Gesellschaftsräume“ gefordert – alles „unter dem Gesichtspunkt allergrößter Sparsamkeit und Einfachheit“.

Am Entwurf von Adolf G. Schneck, der letztlich den Zuschlag erhielt, lobte man unter anderem die Gesamtanlage: „Die Baumassen sind mit großer Sicherheit in das Gelände gesetzt, insbesondere anzuerkennen die gute Lage aller Zimmer nach Südosten und der energisch vorspringende Flügel mit Gesellschaftsräumen und Speisesaal. In dem Winkel zwischen Wohnflügel und dem Flügel mit Gesellschafts- und Speiseräumen ergibt sich eine schöne und brauchbare Terrasse nach Osten und Süden.“

Charakteristisch für Schnecks Entwurf ist die plastische Gliederung in vier unterschiedliche, klar getrennte Baukörper. An den ca. 60 Meter langen, viergeschossigen Zimmertrakt mit 109 Betten schließt im stumpfen Winkel ein zweigeschossiger Flügel mit den Wirtschafts- und Personalräumen an. Über dem Berührungspunkt beider Trakte erhebt sich der alles überragende Treppenhausturm. Auf der Talseite springt der auf Pfeilern ruhende flache Trakt der Gemeinschaftsräume mit seiner großen Süd-Terrasse vor. Schneck hatte von Anfang an die Gleichwertigkeit aller Zimmer im Auge: „Alle nach der besten Richtung und Lage der Sonne und dem weiten Tale zu. Die Männer und Frauen der Arbeit sollen sich hier einmal wohlfühlen und die sozialen Unterschiede vergessen können“, hielt der Architekt seine Gedanken fest.

Die Sanierung des Hauses auf der Alb und deren Umgestaltung zu einer Tagungsstätte ist mehrfach als beispielhafte architektonische Leistung ausgezeichnet worden. Aufgrund der Ideen des Nürtinger Architekten Hellmut Kuby wurde das Haus am 6. Februar 1992 mit dem Prädikat „Auszeichnung für Beispielhaftes Bauen“ im Kreis Reutlingen von der Architektenkammer Baden-Württemberg ausgezeichnet. 1993 erhielt das Haus vom Bund Deutscher Architekten BDA Landesverband Baden-Württemberg eine „Auszeichnung guter Bauten“.

http://www.hausaufderalb.de/start_hada.html