Das Buch im Wandel der Zeiten

von Hildegard Neufeld

„Das Buch hat eine große Vergangenheit. Ich bin davon überzeugt, es wird auch eine große Zukunft haben. Nur die Zukunft wird ganz anders aussehen als die Vergangenheit“, prognostizierte der Literaturagent und Lehrbeauftragte für Buchwissenschaft an der Universität Leipzig, Ernst Piper, im Jahre 2006.

Die Vergangenheit des Buches

Die Geschichte des Buches begann mit der Entwicklung der ersten Schriftzeichen im alten Ägypten. Die ältesten Vorläufer des Buches waren die Papyrusrollen der Ägypter, von denen das älteste bekannte Exemplar über 5000 Jahre alt ist. Die Griechen und Römer übernahmen die Papyrusrollen, die später durch das Pergament ersetzt und vom 14. Jahrhundert an durch das einfacher zu produzierende Papier abgelöst wurden.

Die Erfindung des Buchdrucks

Die ersten Buchseiten wurden zu Beginn des 15. Jahrhunderts gedruckt. Die Buchstaben hierzu waren aus Holz geschnitzt.
Im Jahre 1450 entwickelte Johannes Gutenberg, der Erfinder der Buchdruckkunst, das erste maschinenbeschriebene Drucksystem mit beweglichen Lettern, die nun nicht mehr aus Holz, sondern aus Metall gefertigt wurden. Diese Lettern waren sehr haltbar und konnten immer wieder zu neuen Wörtern, Zeilen und Buchseiten zusammengesetzt werden. Gutenberg erfand auch die Druckerpresse, deren Einführung die Entwicklung des Buches als Massenprodukt beeinflusste.
Gutenbergs Meisterwerk aber wurde im Jahre 1455 die 42zeilige Bibel, von der 180 bis 200 Exemplare gefertigt wurden.

Entwicklung und Verbreitung

Die Verbreitung der Bücher und das Interesse der immer mehr Lesekundigen nahm schnell zu und der Buckdruck entwickelte sich stetig weiter. Im Jahre 1902 wurde in Deutschland die erste dampfbetriebene Zylinderdruckmaschine gebaut, die — bis auf das Einlegen von Druckbögen – alle erforderlichen Arbeitsschritte selbsttätig ausführte.
Doch damit war die Entwicklung des Buchdrucks noch lange nicht abgeschlossen, die vor allem Anfang des 20. Jahrhunderts durch die Verdrängung des Bleisatzes durch den Fotosatz nicht nur in die Druckereien, sondern auch in die Redaktionsstuben eingriff.
Der Offsetdruck ist heute das am meisten eingesetzte Druckverfahren und findet vielseitige Anwendung, vor allem beim Druck von Büchern und Broschüren, von Katalogen, Zeitungen und Zeitschriften, aber beispielsweise auch zum Druck von Flyern, Plakaten, Etiketten und dergleichen mehr.

Digitale Medien

Die digitale Revolution hat die Medienlandschaft verändert und dabei auch nicht das Buch ausgespart und  vor allem seine Herstellung und Verbreitung maßgeblich beeinflusst. Die Zukunft des Buches hat eine neue, nie gekannte Richtung eingeschlagen.
Einige bis dahin nahezu unverzichtbare Buchgattungen werden nicht mehr gebraucht, wie zum Beispiel Logarithmentafeln, die, seit es Taschenrechner gibt, nicht mehr benötigt werden. Andere, wie Fahrpläne und Telefonbücher, werden zunehmend durch PC und Internet ersetzt, die den Bedürfnissen oder Erfordernissen nach aktuellen Informationen und Daten durch einen einfachen Knopfdruck gerecht werden können.

Das E-Book auf Erfolgskurs

Das elektronische Buch hat begonnen, dem gedruckten Buch den Rang abzulaufen. Noch ist der Marktanteil der E-Books in Deutschland zwar noch gering und wurde beispielsweise auf der Frankfurter Buchmesse 2011 mit rund ein Prozent angegeben. Die Marktforscher der Gesellschaft für Konsumforschung aber sehen in den E-Books ein großes Postential.
Anders ist es in den USA und zum Beispiel auch in Großbritannien. In den USA gehört der E-Book-Marktanteil von durchschnittlich etwa 19 Prozent bereits zum Alltag. „E-Books sind eine Multimilliarden-Dollar-Kategorie für uns, und sie wächst schnell – etwa 70 Prozent im vergangenen Jahr“, erklärte der Amazon-Chef Bezos. Begründet wird diese Entwicklung auch durch die zunehmende Verbreitung von Tablet-Computern, auf denen sich elektronische Bücher leicht lesen lassen.

Der Buchmarkt in Bewegung

Online-Handel und E-Books machen den klassischen Buchläden immer mehr zu schaffen. Bücher werden heute häufiger online bestellt. „Vor gut zehn Jahren wurden noch 60 Prozent aller Bücher  in Buchläden verkauft, heute sind es nur noch gut 50 Prozent“, berichtete der Tagesspiegel in seiner Ausgabe vom 03.03.2012. Und diese Entwicklung schreitet voran und erfordert sowohl ständige Anpassungen als auch neue Strategien von  den Buchhändlern und Verlegern.
Große Buchhandlungen schließen bereits einige ihrer Filialen, reduzieren ihre Verkaufsflächen oder ziehen in kleinere und weniger kostenaufwendige Gebäude um. Andere Buchhändler versuchen, ihren Umsatz durch Angebote von Nebenprodukten, wie Computerspielen, Kalender, Kuscheltieren und dergleichen mehr, aufzustocken.
Deutschlands Einkaufsstraßen werden sich durch den Erfolg des Online-Handels in den nächsten Jahrzehnten voraussichtlich weiter verändern.

Fazit

Das Buch hat eine große und Vergangenheit, an der wir, die Leser und Nutzer der klassischen, der alten, aber auch der neuen Medien teilnehmen können. Das Buch hat aber auch eine Zukunft, die bereits begonnen hat und beeinfusst wird, durch die technologische Entwicklung.
Wie die Zukunft des Buches aussehen wird, können wir heute noch nicht erkennen, aber wir, seine Leser und Nutzer, werden das Buch auf seinem Weg in die Zukunft begleiten, hat es uns doch auf unserem Lebensweg immerfort bereichert.