Zentrum plus

von Anne Pöttgen

Natürlich können wir unsere späten Jahre auch ganz allein gestalten, bunter wird es in Gemeinschaft.

Wie ist die Lage?

Mit dem demografischen Wandel ist es wie mit dem Klimawandel. Beide sind nicht zu übersehen und beide erfordern unser Handeln. Wir kennen alle die Diskussionen darüber, was getan werden müsste, sollte und längst hätte geschehen sollen. Aber wir wissen ebenso gut, dass letzten Endes doch nur wenig getan wird.
Was wäre im Fall des demografischen Wandels denn wirklich wichtig? Dass jede und jeder von uns einen bezahlbaren Heimplatz bekommt? Dass jede und jeder, der es möchte, in seiner Wohnung bleiben kann, ohne die Befürchtung, einsam und unversorgt zu sein? Da hat wohl jeder Mensch seine festen Vorstellungen. Eins ist allen wichtig: Wenn wir jemanden brauchen, sollte es die Möglichkeit geben, kompetente Beratung in Anspruch zu nehmen.

Aufbruch

Mit dem Projekt „Düsseldorf – gemeinsam aktiv für das Alter“ hat die Stadt Düsseldorf im Jahr 2007 zusammen mit den Wohlfahrtsverbänden, den Kirchen, dem Seniorenbeirat und anderen Akteuren der Seniorenarbeit die „zentren plus“ ins Leben gerufen. Sie sollen an erster Stelle die Eigeninitiative und die sozialen Netzwerke fördern und beim Erhalt der eigenen Häuslichkeit behilflich sein. Das geschieht an mehr als 30 Stellen im Stadtgebiet, vom hohen Norden bis zum tiefen Süden. Zur Förderung der Eigeninitiative gehört auch, für die Zentren zu werben, denn sie sollen zum Treffpunkt von möglichst vielen älteren Menschen werden. Die Programme sind so vielfältig wie die Interessen der Besucher.
Ein interessanter Vortrag, der Besuch einer Musikantengruppe, immer findet sich ein bunt gemischtes Publikum ein.

Was machen wir?

Ob Besuche im Theater oder Opernhaus, Museen oder Kino, Busreisen ins Umland oder in die weite Welt, alles das, was jeder gern macht, unternehmen auch die Älteren in Düsseldorf. Und eben nicht allein, sondern mit netten anderen Menschen. Manch neue Freundschaft oder etwas Ähnliches entwickelt sich bei den Aktivitäten.
Und in den Räumen der Zentren wird auch so viel angeboten, dass für jede und jeden etwas dabei ist: ein Malworkshop mit einer Düsseldorferin Malerin, eine „Bühnenspiel“, bei dem Mimik, Gestik und Wort geübt werden.
Wem die Literatur am Herzen liegt, der nimmt am Literaturtreff teil, oder wahlweise am Lyrikseminar mit einer Düsseldorfer Lyrikerin, oder am Angebot „kreatives Schreiben“, ebenfalls mit einem Schriftsteller.
Nüchternere Gemüter ziehen die Beschäftigung mit den neuen Medien vor: Handy-Sprechstunde, offenes Surfen im Internet oder Kurse in den Fertigkeiten, die man nun mal im Umgang mit dem PC braucht.

Das Besondere

In den „zentren plus“ muss man sich nicht aufs Konsumieren beschränken, man kann auch selbst Aktivitäten ins Leben rufen. Wer eine Ausstellung besonders interessant findet, kann eine Exkursion dorthin vorschlagen und begleiten. Auch auf den Spuren unseres Dichters Heinrich Heine kann man in Düsseldorf wandeln, natürlich von einer sachkundigen Dame geleitet. Oder die interessantesten Bäume im Hofgarten kennen lernen.
Und wenn man dann doch eines Tages nicht mehr aus dem Haus gehen kann, dann kommt eine Beraterin oder ein Berater (das ist das „plus“) und bespricht, wie es weiter gehen kann, denn Hilfe gibt es immer, ob durch professionelle Pflegedienste oder ehrenamtliche Hilfsangebote.

Aus einem Schreibseminar:

Die Jahreszeiten des Lebens sind so unterschiedlich: Unendlich lang ist der Frühling der Kinder, der Sommer der Jugend will nie zu Ende gehen. Der Herbst wird länger und länger, kurz ist der graue, kalte, einsame Winter.