von Dietrich Bösenberg
Das Junkerhaus in Lemgo:– Von beidem ein bisschen! Es lässt sich auch keiner gängigen Stilrichtung zuordnen, und fasziniert dennoch.
„Architekturmaler“
Auf den ersten Blick könnte man es für ein Märchenhaus halten – ein Fachwerkhaus, überzogen von geschnitzten Ornamenten. Die Fassade mit ihren mehrfarbigen geometrischen Elementen lässt an Märchen der Gebrüder Grimm denken. Man betritt das Haus durch eine riesige Tür aus Holz, ebenfalls über und über mit Schnitzwerk verziert. Im Inneren eine phantastische Atmosphäre, denn wo man hinblickt: auch hier geschnitztes Zierrat.
Die fast erdrückende Vielfalt ist voll und ganz das persönliche Werk des Künstlers Karl Junker. Als gelernter Tischler und ausgebildeter Kunstmaler schuf er in jahrelanger Arbeit alle Möbel, Türen, Decken, Wandpaneele und Fußböden aus Holz – und auch die Gemälde an den Wänden Die Bilder zeigen neben Landschaften oft mythologische Themen, die Rahmen sind mit geschnitzten Details versehen. Junker soll sich selbst Architekturmaler genannt haben.
Die Person
Karl Junker wurde 1850 in Lemgo geboren, wo er bis 1912 lebte. Nach einer handwerklichen Lehre als Tischler bildete sich auf der Kunstgewerbeschule sowie an der Akademie der Bildenden Künste in München weiter. Auch eine Italienreise gehörte zur Formierung seiner künstlerischen Laufbahn.
Die kunsthistorische Positionierung
Die Beurteilung Junkers und seiner Werke durch die Fachwelt sind unterschiedlich und widersprüchlich. Die Einschätzungen reichen von Außenseiterkunst, gelegentlich findet sich das Wort Geisteskrankheit, bis hin zu Anklängen an Jugendstil und Historismus.
Fazit
Ein spannendes und anregendes Gesamtwerk, die nachstehenden Links vermitteln einen ersten Eindruck, ein Besuch lohnt sich.