Alter

von Erla Spatz-Zöllner

Alter – Was ist das? Dies habe ich mich dieser Tage anlässlich meines 70. Geburtstages gefragt.
Irgendein Alter hat man immer und es ändert sich permanent.

Altern – ein Prozess

Altern ist ein Prozess, der über einen hinweggeht, dem man zwangsläufig ausgesetzt ist. Die vergehende Zeit können wir nicht anhalten, wir sind in sie eingebunden, sie ist uns und der Welt immanent. Jedenfalls können wir es uns nicht anders vorstellen.
Außer der von außen vorgegebenen physikalischen Zeit bestimmen auch innere biologische Prozesse den Verlauf des Alterns. Ebenso ist unsere gesellschaftliche Position im Laufe unseres Lebens durch soziale Rollen und Aufgaben in Familie und Beruf altersabhängig gegliedert.
Wir dürfen auf der Welt sein, müssen aber mit unserem Tod anderen Menschen Platz machen. Dieses Schicksal teilen wir mit allen Lebewesen.
Eigentlich kann man daraus nur schlussfolgern: Nutze den Tag – carpe diem!
Nur mit unseren Erinnerungen können wir der vergehenden Zeit vorübergehend ein Schnäppchen schlagen.

Was wichtig ist

Ist es wichtig, sich seines Alters immer bewusst zu sein? Ich glaube eher nicht.
Wichtig ist es für mich, das Leben wahrzunehmen, meinen Weg weiter zu gehen durch Teilhabe an meinem persönlichen Umfeld, der mich umgebenden Natur und an den Geschehnissen in der Welt. Leider wird dieser Weg mit zunehmendem Alter beschwerlicher durch körperliche Gebrechen.
Ich fühle mich verbunden mit meinen Zeitgenossen durch das gleichzeitige Erleben unserer in ihrer Art einzigartigen Epoche: Der 2. Weltkrieg, die Wiedervereinigung Deutschlands, der Zusammenbruch des Kommunismus, das vereinigte Europa, die arabischen Revolutionen, die Klima- und Finanzkrise. All das gehört zu unserem gemeinsamen Alter.
Wie wird es weitergehen?
Eine immer neu gestellte Frage in jedem Alter.