von Hildegard Keller
1946 stückelte die französische Militärregierung aus verschiedenen Territorien ein neues „Staatengebilde“ zusammen. Es ist gelungen, daraus die Einheit des Bundeslandes mit dem Doppelnamen Rheinland-Pfalz entstehen zu lassen.
Diese Entwicklung habe ich als Pfälzerin hautnah miterlebt.
Das westlichste deutsche Bundesland
Jede der neun Regionen hat ihre einzigartige Prägung.
Auf der Homepage von Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH sind Informationen zu jeder Region abrufbar.
Bekannt ist Rheinland-Pfalz als liebliches Weinland. Es hat herbschöne Waldgebiete, fruchtbare Flusstäler, weltferne Wanderreviere, tief eingeschnittene Täler, die sogenannten Canons. Aber auch Industriezonen sind vorhanden und immer wieder tauchen faszinierende Burgen auf.
Das Landeswappen
Das Landeswappen von 1948 mit dem Trierer Kreuz, dem Mainzer Rad und dem Pfälzer Löwen vereinigt die Wappenschilder der drei bedeutendsten historischen Territorien.
Das rote Kreuz ist das Wappen des Erz- und Kurfürstentums Trier. Es repräsentierte den Kurstaat von 1273 bis zur Säkularisierung 1803.
Das silberne Rad steht für das Erz- und Kurfürstentum Mainz. Seine Entstehung ist nicht eindeutig nachweisbar. Wahrscheinlich weist es auf den Patron des Erzstifts, den Hl. Martin hin. Ab 1230 ist es als Doppelrad auf den Münzen des Erzbischofs Siegfried III. nachweisbar.
Der pfälzische Löwe geht vermutlich auf den von 1195 bis 1214 herrschenden welfischen Pfalzgrafen zurück. In den Landeswappen Bayerns und des Saarlandes hat er heute noch seinen Platz.
Auswahl aus der Vielfalt
Als „Ein Bukett höchst unterschiedlicher Landstriche“ hat man Rheinland-Pfalz bezeichnet. Eine Auswahl aus diesem Bukett lässt die Faszination erahnen, die dieses Bundesland auf Besucher und Einheimische ausübt.
Eifel, Hunsrück und Westerwald gehören zum Rheinischen Schiefergebirge, das sich beidseits des Rheins von Bonn bis Bingen ausdehnt. Besonders reich anFormenvielfalt ist die Eifel. Verwitterte Vulkankegel, wassergefüllte vulkanische Explosionstrichter (Maare) und hoch aufragende Basaltschlote sind eine landschaftliche Attraktion. Nicht umsonst wird die Eifel Vulkaneifel genannt.
Zwischen Eifel und Hunsrück hat sich die Mosel ihr Bett tief ins Gestein gegraben. Der Westerwald ist das einzige rechtsrheinische Gebiet von Rheinland-Pfalz.
An den Hängen von Eifel, Hunsrück und Westerwald gedeihen vorzügliche Weine.
Dichter der Romantik haben dem Reiz dieser Landschaft gehuldigt. Das Lied von der Loreley ist ein Zeugnis,
Rheinhessen-Rheinpfalz
Von Mainz bis Worms erstreckt sich das Rebenmeer Rheinhessens. Der Flusslauf bestimmt Ausdehnung und Richtung. Die Weinberge reichen bis an das Ufer des Rheins und geben diesem Weinbaugebiet seinen einzigartigen Charakter. Freundliche Weindörfer und Fachwerkstädtchen sind in die Landschaft eingebettet.
Das Rebenmeer setzt sich nach Süden hin fort und endet im riesigen Pfälzer Wald, der sich über eine Länge von 60 km und eine Breite zwischen 6 und 10 km erstreckt und als die Rheinpfalz das ertragreichste deutsche Weinbaugebiet ist.
Prägung durch die Geschichte
In der Antike brachte die römische Zivilisation den Weinbau ins Land. Das 2000 Jahre alte Trier gibt davon Zeugnis.
Im Mittelalter war hier das Land der Kaiserpfalzen, an denen Hof- und Gerichtstage abgehalten wurden. Diesen Pfalzen verdankt das Land seinen Namen.
Ingelheim gilt als älteste der Pfalzen
Kaiser Friedrich I. Barbarossa schätzte vor allem Kaiserslautern
Worms wurde unter den Staufern zu einem Mittelpunkt des Reiches.
1030 legte Kaiser Konrad II den Grundstein zum Speyerer Dom. In der Krypta fanden vier Kaiser und drei Kaiserinnen ihre letzten Ruhestätten. Er ist eine der großen Touristikattraktionen. Der Volksmund sagt dazu: „Ohne die dote Kaiser gäb’s in Speyer kä Lewe“ (ohne die toten Kaiser gäbe es in Speyer kein Leben).
Der dritte romanische Dom am Rhein erhebt sich in Mainz. Er war die Hauptkirche des Erzkanzlers des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.
Schwere Erschütterungen erlebte das Land in den Bauernkriegen, im Dreißigjährigen Krieg und während des Pfälzischen Krieges, bei dem die Truppen Ludwigs des XIV. die Pfalz niederbrannten.
Zweigeteiltes Klima
In den Tälern von Mosel, Rhein, Nahe und Ahr herrscht weinfreundliches Klima. Die großen Flächen Eifel, Hunsrück, Pfälzer Bergland, Pfälzer Wald und das rechtsrheinische Gebiet des Westerwaldes werden von einem raueren Klima dominiert. Vieh- und Forstwirtschaft, Kohlebergbau und Stahlindustrie sind hier angesiedelt. Bekannt ist auch das Kannebäckerland. Schon seit dem Mittelalter wird hier Keramik hergestellt.
Kulinarisches –Die Pfälzer Küche
Zu edlen Tropfen gehören in der Pfalz deftige Genüsse! Die Kartoffel (Grumbeer) ist dabei die Grundlage.
Würste sind so beliebt, dass sogar das riesige Weinfest „Dürkheimer Wurstmarkt“ nach ihnen benannt ist.
In der Region Eifel, Hunsrück und Westerwald sind es die deftigen Winzereintöpfe und die edlen Moselfische, die wieder zu der heimischen Küche zurückgefunden haben, nachdem viele Restaurants sie einige Jahre durch eine farblose Schnitzelküche ersetzen wollten.
Im Anbaugebiet Mosel, Saar Ruwer gibt es im Laufe eines Jahres eine Fülle von Weinfesten und Weinproben. Weinmessen, Weinlehrpfade und Weinmuseen. Zahlreiche Historische Lokale, Weingüter und Winzerstuben laden zur geselligen Runde ein. Jeder Besucher ist selbstverständlich sogleich in die Runde integriert. .
In der Region Rheinpfalz und Rheinhessen gedeihen in dem milden Klima Feigen, Mandeln und Maronen. Hier versteht man, besonders zu leben. Ein guter „Schoppen“ und dazu heimische Gerichte sind das Rezept für Lebensfreude und Geselligkeit.
Resümee
Meine Entdeckungsreise durch Rheinland-Pfalz beende ich hiermit, obwohl es noch vieles zu sagen gäbe: .Dichter und Denker, Geschichten und Sagen (z. B. der Schinderhannes).
Links
Ausführliche Landesinformationen
Geschichte des Nürburgringes mit Bildergalerie
Gutenberg, Erfinder der Buchdruckerkunst
Der Kaiserdom zu Speyer
Die ausführliche Geschichte über die Entstehung des Domes sowie über die Könige und Kaiser, denen der Dom als Grablege dient.
Von der Loreley zur Lahn wird eine Entdeckungsreise geschildert, die viel Wissenswertes enthält
Carl Zuckmayer war ein Regisseur mit pfälzischen Wurzeln. Hier ist eine Biografie, die seine Bedeutung für die deutsche Theaterwelt darlegt
Die Geschichte des Schinderhannes und Geschichten um den Schinderhannes