von Regina Olm
Einen Tag lang Psychodrama am Psychodrama-Tag in Hannover des IACC Vereins (International Association for Consulting Competence e.V.) für beratende Berufe.
Das erste und einzige Drama an diesem Tag zu dem ich mich spontan entschlossen hatte, war, den Ort des Geschehens zu finden. Mit einem alten Ort im Kopf falsch gelaufen, keinen gefunden der mir helfen konnte. Aber nach längerem Suchen doch noch gefunden, wenn auch zu spät.
Soviel zum Drama vorweg. Herzlich waren die Aufnahme und die Unterstützung. Es gab viel Spaß, Fröhliches und Ernsthaftes. Am wichtigsten jedoch war das (Theater-) Spielen.
Aber nun zum Inhalt. Worum ging’s?
Eine Form des Theaterspielens ist das Psychodrama von Jacob Levy Moreno (*18.05.1889, † 14.05.1974, Begründer des Psychodramas, der Soziometrie und Gruppenpsychotherapie).
„Drama“ wird aber hier in erster Linie als Begriff für szenische Darstellungen genutzt. Für das, was in der Psyche (der Seele) vor sich geht. Nachempfunden dem Steg-reiftheater und dem Spiel von Kindern, wenn sie in die unterschiedlichsten Rollen schlüpfen (Vater, Mutter, Helden, ..). Genutzt wird dies zur Veränderung von festgefahrenen Rollen in handlungsaktive, z.B. in Therapien und Personal- und Persönlichkeitsentwicklung. Mal mehr, mal weniger psychisch tiefgehend als Improtheater, in Rollenspielen, Skulptur- und Aufstellungsarbeit, die u.a. auch aus dem Psychodrama entwickelt wurden.
Der „Fall“ als Handlung
Auf der Bühne dargestellt wird die erlebte Situation des Fallgebers (Protagonist) mit sogenannten Hilfs-Ichs, die als Spieler der Situation dienen.
Die erlebte Situation des Fallgebers kann von der realen abweichen, da wir Menschen wahrnehmen, was wir uns anhand unserer Wirklichkeit konstruieren. Die Leitung befragt den Protagonisten dazu ausführlich, um alle wichtigen Einzelheiten darstellen lassen zu können. Hiermit wird das Problem vom Fallgeber externalisiert, d.h. er nimmt es aus einer dissoziierten Perspektive (mit Abstand) wahr und kann mit Hilfe der Zuschauergruppe neue Lösungsmöglichkeiten finden.
Es geht um Lernen durch Theaterspielen, ausprobieren und dem Entwickeln von neuen Möglichkeiten in festgefahrenen Situationen.
Der Fallgebende muss psychisch stabil genug sein, in die für ihn schwierige Situati-on hineingehen zu können und die Leitung muss ihn emotional unterstützen können. Tiefgehende Probleme sollten von einem ausgebildeten Therapeuten begleitet wer-den, da alte Wunden aufplatzen können. Auch körperliche Reaktionen sind möglich.
Was habe ich jetzt an diesem Tag gelernt?
Die Darsteller
Wir haben eine Leitungssituation nachgestellt („Angst in Gruppen“), eine Szene in der wir uns unsicher fühlten. Die zweite (Lösungs-)Szene: Wie die Unterstützung in dieser Situation aussah, um uns diese immer wieder innerlich hervorholen zu können. Das Ganze wurde dargestellt als „Wetterhäuschen“. Die ängstlichen Emotionen auf der Regenseite und die Unterstützung auf der Sonnenseite. Beides wurde möglichst schnell gewechselt (Situation 1 wurde dargestellt, dann Situation 2), damit sich beide Seiten bei uns einprägen.
Andere Gruppen haben z.B. ihre Wünsche dargestellt – hiermit kann man prüfen, ob deren Erfüllung wirklich das ist, was man sich erträumt – oder schwierige Szenen der täglichen Arbeit (z.B. „Widerstand in Gruppen“, „Identitäten in Zeiten von Flucht und Neuorientierung“). Das Ganze wurde unterlegt mit Theorie zur „Soziometrie und Gruppe“ von Prof. Dr. R. Dollase. Die auch für die Beziehungsermittlung zwischen Personen einer Situation eingesetzt werden kann. Der Workshop schloss ab mit der Darstellung der Workshop-Ergebnisse über die verschiedene Darstellungsformen, u.a. einem Freeze – einem eingefrorenen Standbild -, ein Ergebnis oder Gefühl präsentiert als einziger Satz, einem Playbacktheater und als Bouquet (was für die darstellenden Spieler am wichtigsten war). Also eine bunte Mischung an weiterverwendbaren Möglichkeiten.
Womit ging ich nach Hause?
Ich habe ein Paket neuer Spielmethoden mitgenommen, einiges Nachdenkliches und einem wunderbaren Gefühl, einen helfenden Menschen im Rücken zu haben.
Was würden Sie vielleicht gerne mal neu ausprobieren?