von Anne Pöttgen
Was sind hundert Jahre in der Geschichte der Menschheit? Nicht viel. Aber in der Geschichte des Fliegens – alles.
Pionierzeiten
Ein Blick in die Liste der Abflüge auf dem Flughafen Düsseldorf International (DUS) zeigt, was heutzutage los ist. Flüge innerhalb Deutschlands, Europas und weltweit. Wer hätte sich das vor hundert Jahren träumen lassen? Höchstens ein paar Verrückte, aber die haben das alles möglich gemacht.
Die meisten Flugpioniere waren Abenteurer, Forscher und Unternehmer. August Euler, einer der bekanntesten Luftfahrtpioniere, gründete 1908 seine Firma Euler Flugmaschinenwerke und richtete auf einem Truppenübungsplatz bei Darmstadt den ersten Flughafen ein. Am 31.12.1909 bestand er als erster Deutscher die Pilotenprüfung, indem er „dreimal je 2 Runden in geschlossenen Kreisen um den Truppenübungsplatz Griesheim flog. … Der erste Flug dauerte 5 Minuten 23 Sekunden, der zweite Flug 4 Minuten 32 Sekunden, der dritte Flug betrug 5 Minuten 19 Sekunden.“ (aus der Ausgabe Nr. 1 der Deutsche Zeitschrift für Luftschiffahrt). Ihm wurde das erste deutsche Flugzeugführerpatent erteilt.
Zeppelin
Zu dieser Zeit tat sich auch in Düsseldorf schon etwas. Am 21. September 1909 flog der Zeppelin Z3 majestätisch – wie es damals hieß – über die Stadt und entfachte große Begeisterung für die Luftschifffahrt. Auf der Golzheimer Heide im Norden der Stadt entstand eine Luftschifferhalle. Wo genau, darüber streitet man sich heute. Im Juni 1910 landete Graf Zeppelin höchstselbst mit seinem Luftschiff bei der Halle, die allerdings kurz danach ihr Ende fand: Es soll ein Foto geben, das einen zerborstenen Zeppelin auf dem Dach der Luftschifferhalle zeigt. 1913 baute dann das Militär eine neue Halle, der allerdings auch kein langes Leben beschert war, 1914 wurde sie von einem englischen Flugzeug angegriffen. Die erste Berührung der Düsseldorfer mit einem englischen Flugzeug, der später, leider, weitere folgen sollten.
Der Flugpionier Euler träumte von der Fliegerei als Friedensbringer …
Flughafen Düsseldorf
Erst 1927 – zwei Jahre nach dem Abzug der französischen Truppen aus der Golzheimer Heide – gelang es dem verdienstvollen Oberbürgermeister Robert Lehr, den Flughafen in Düsseldorf durchzusetzen. Die Preußische Regierung in Berlin bevorzugte Köln oder Essen, aber letzten Endes entschieden die Luftfahrtgesellschaften, wo sie starten und landen wollten.
Am 5. Oktober starteten auf der Golzheimer Heide die ersten Propellermaschinen nach Berlin, München und Malmö.
Was die Menschen damals bewegte: im Mai desselben Jahres der non-stop-Flug New York – Paris. Charles Lindbergh und seine „Spirit of St. Louis“ waren in aller Munde. Das Flugzeug war innerhalb von zwei Monaten gebaut worden. Nun war alles möglich!
1928 gab es die ersten Kunstflugmeisterschaften in Düsseldorf.
Eine der frühen Propellermaschinen – aus dem Jahr 1932 – ist die JU 52, von Liebhabern alter Flugzeuge Tante JU genannt, ist auch heute noch im Dienst und war des Öfteren am Himmel über Düsseldorf zu sehen. Das spezielle Motorengeräusch machte auf sie aufmerksam.
Flughafen Düsseldorf International
Es war ein weiter Weg bis zur heutigen Größe. Inzwischen schmückt sich Düsseldorf auch mit dem Titel „Drehkreuz“, was eigentlich nur so etwas wie ein Umsteige“bahn“hof ist.
Die nüchternen Zahlen:
Zahl der Fluggäste in 2011: 20,34 Mio. das sind durchschnittlich 55.723 Menschen pro Tag
Zahl der Flugzeugbewegungen in 2011: 221.671, Durchschnitt pro Tag 607.
Je nach Tageszeit erfolgt alle fünf Minuten ein Start.
Ein aktueller Blick auf den Abflugplan
Ein weltweit betriebenes Hobby hat auch in Düsseldorf seine Anhänger: das „plane spotting“, das Flugzeug-Beobachten und -Fotografieren. Mit Hilfe einer Webcam ist zumindest das Beobachten von Start und Landung möglich.
Der Flug Düsseldorf – Peking der Air China startet drei Mal wöchentlich um 19:45 Uhr und ist um 12:45 am Ziel.
Links
Geplantes Museum für August Euler
Düsseldorf International
Plane spotting