von Horst Hoppe
Das Virus erinnert uns daran, dass es gefährlich sein kann, das Haus zu verlassen!
Die Corona-Zeit ist eine schwierige Zeit für das Planen von Reisen. Bleibe ich im Inland oder wird es die Möglichkeit geben, auch ins europäische Ausland zu reisen? Die Überschriften im Reiseteil meiner Heimatzeitung machen nicht gerade Mut, großartige Planungen zu machen:
„TUI streicht weltweit 8.000 Stellen und will mit MINI-Kreuzfahrten in der Nordsee die Krise überwinden.“
Wer möchte noch auf ein Kreuzfahrtschiff mit engen Kabinen und ansteckungsfähigem Frühstücksbüfett? Ein Kreuzfahrtschiff als „Virengefängnis“?
„Billigflieger fährt im Juli den Betrieb wieder hoch – mit weniger Personal und verschärften Sicherheitsmaßnahmen.“
Wer will in einen Flieger steigen mit weniger Gepäck, Bordkarte per Handy, Temperaturmessung beim Check-in und bei Maskenpflicht in der Kabine? Die Pflicht, Abstand zu anderen zu halten, wird das Fliegen teurer machen.
Also im eigenen Land bleiben?
Ein Buchtipp für Reisen in Deutschland macht Mut: „Deutschland für Eigensinnige“, herausgegeben von Edith Kresta und Brigitte Marquardt (taz, Berlin 2019). Die Autorinnen erzählen in ihrem Reiseführer von ihren Deutschlandreisen mit Bus und Bahn, Rad und Boot und kulinarischen Genüssen am Wegesrand. Im Bezug zu Fernreisen fordern sie einen Besinnungseffekt, der das Reisen klimaschonender und naturnäher macht.
Zu diesen Gedankengängen passt auch das Buch der Berliner Schriftstellerin Harriet Köhler: “Gebrauchsanweisung fürs Daheimbleiben“ (Piper-Verlag, München, 2019), das als Buch „ für die Entdeckung der eigenen Welt, der Nachbarschaft, des Kiezes, der Natur um die Ecke und der Wolken am Himmel“ gepriesen wird. Kurzum als „ein Buch für die Wertschätzung der Nähe“ und der „Reisen im eigenen Kopf.“
Jungsteinzeitliches Totenhaus in Großenrode, LK Northeim
In die gleiche Richtung geht das Buch des Autors Christo Foerster „Raus und machen“ (Harper Collins, 2019). Er möchte „bekannte Muster durchbrechen“ und empfiehlt, mit „Mikroabenteuern draußen Erholung zu finden.“ Es geht darum, etwas zu tun, „was man noch nie auf dem Zettel hatte“: Im Wald zu übernachten, einen Berg zu besteigen, einen See zu durchschwimmen, eine Höhle zu begehen, auf einem Fluss zu paddeln, eine Burg zu erforschen, Vogelstimmen zu verhören, Pflanzen zu bestimmen, Steine zu sammeln, kurzum aus dem Alltag auszubrechen und etwas zu unternehmen, was man sonst nicht machen würde. Dass die Mikroabenteurer dabei die Umwelt schonen, Betretungsverbote beachten und keinen Müll hinterlassen, sollte selbstverständlich sein. Der Sommer kommt – und damit die Reisezeit. Es nutze sie jeder nach seinen Möglichkeiten.