von Ute Lenke
Alle Jahre wieder zur Weihnachtszeit wiederholt sich die drängende Frage: Was schenken wir unseren Liebsten (um von den Pflichtgeschenken einmal abzusehen)?
Kinder haben es da leichter: sie liefern pünktlich ihren Wunschzettel ab, und die lieben Eltern und Großeltern dürfen den dann abarbeiten.
Auf dem unserer Tochter (damals 10) stand u. a.: „ein Puppenhaus“.
In „konzertierter“ Aktion (so nannte man das in den 80er Jahren) erstanden Großeltern und Eltern ein sündhaft teures, pädagogisch wertvolles, aus „echtem“ Holz gefertigtes Haus, mit Einrichtung, Beleuchtung, Puppen und Kleidung versehen, ein „Schwarzwaldhaus“.
Der Heilige Abend war da, die Spannung auf allen Seiten stieg, die Bescherung begann.
Eine schöne Bescherung! Die Tochter den Tränen nahe, ignorierte das Meisterwerk von Puppenhaus total. Die Eltern enttäuscht und verständnislos.
Was war geschehen? Töchterlein hatte ein Barbie-Haus gewünscht, so eines mit Griff oben, aus bunter Plastik, das sie mit zu ihrer Freundin nehmen konnte und mit ihr zusammen „Barbie“ spielen. So eines, das „pädagogisch“ wertlos, ökologisch höchst bedenklich, in unseren Augen kitschig war.
Später Trost: Diese Tochter ist heute … Waldorfpädagogin.