Ein einmaliges Geschenk

von Dorothee Durka

… das aber nicht mir gehört.

Das bekam ich bei der Nachfeier zu meinem 72. Geburtstag am 13. 2. 2011 (Foto). Meine beiden Söhne waren gekommen, Clemens aus München mit Frau und den beiden Söhnen, 2 und 4 Jahre alt, Gregor aus Stuttgart mit Frau, kinderlos.

Die Wiedersehensfreude war groß, denn die Söhne wohnen ja nicht gerade bei mir um die Ecke, und sie wohnen auch voneinander ein wenig entfernt.

Die Vorgeschichte

Meine Stuttgarter Schwiegertochter Roswitha, 42 Jahre alt, Chemieingenieurin und selbständige Fassadendesignerin, hatte fünf Jahre lang neben ihrem Beruf die Fächer Kunsttherapie und Kreativpädagogik studiert und hatte ihre Masterarbeit geschrieben. Sie bat mich als ehemalige Deutschlehrerin, die Korrektur zu übernehmen, was ich natürlich gern getan habe. So verbrachten wir etliche Stunden intensiv miteinander, worauf ich es wagte, nachdem sich das Paar schon 12 Jahre kannte und schon drei Jahre verheiratet war, zu fragen, ob sie vielleicht noch mit Nachwuchs rechneten, sie war ja schon 42. Sie meinte, in diesem Alter würde man nicht so leicht schwanger, sie hätten sich schon damit abgefunden, keine Kinder zu haben, und man könne auch ohne Kinder ein zufriedenes Leben führen. Das war im August 2010. Ich wagte noch die Vermutung, dass es vielleicht nach dem Stress des Studiums klappen könnte, aber sie meinte, das würde wohl nichts mehr.

Am 30. 11. 2010 fand ihre letzte Prüfung statt, der langjährige Stress der Doppelbelastung war zu Ende.

Zurück zur Geburtstagsfeier

Meine Kinder überreichten mir gleich nach der Ankunft die Geschenke, bis dahin noch nichts Besonderes.

Nach dem Essen saßen wir gemütlich zusammen in meiner Couchecke zum alljährlichen Familienfoto – immer noch nichts Besonderes – same procedure as every year.

Da teilte mir Roswitha, die Frau des jüngeren Sohnes, mit, dass sie noch ein Geschenk für mich hätten. Ich war sehr erfreut und meinte, dass sie mir das doch übergeben sollten. Aber das wollten sie nicht, ich müsse noch ein bisschen warten, es sei noch sehr klein. Auf Grund der Vorgeschichte hatte ich keine Idee, wovon sie sprachen. Der andere Sohn und seine Frau, die die Vorgeschichte mit der Aussage ‚das wird nichts mehr‘ nicht kannten, kapierten bald, um was es ging, und fielen dem anderen Paar vor Freude um den Hals, worauf auch bei mir der Groschen fiel und wir uns alle umarmten.

Das Geschenk ist da

Jetzt war es klar: Das Geschenk war die Ankündigung ihres ersten Kindes und meines 3. (und letzten) Enkelsohnes. Jakob wurde am 30. 8. 2011 gesund und munter geboren – ob dieses Datum etwa etwas mit dem Datum der letzten Masterprüfung zu tun hat?