Die Uhr

von Ute Lenke

Analog oder digital?

Heute sind unsere Welt, unser Alltag, Wirtschaft und Gesellschaft digital. Jeder führt diese Worte im Munde, Zeitungen, Nachrichten, Internet – alle berichten über Digitalisierung; durch immer neue Errungenschaften dringt die Digitalisierung in immer mehr Lebensbereiche ein. Digitalisierung hat unsere Welt und unseren Alltag verändert und wird dies in immer stärkeren Ausmaßen weiter tun.

Eine Anekdote von gestern

Es war in den frühen 80er Jahren. Eine Kollegin berichtete über ein Schulerlebnis ihres 6-jährigen Erstklässlers: im Unterricht war „die Uhr“ besprochen worden und die Lehrerin hatte sich redliche Mühe gegeben, den Kindern die unterschiedlichen Zeiger, die Zahlen, Stunden und Minuten zu erklären. In der Pause auf dem Schulhof wollte sie prüfen, was von dem Stoff bei den Kindern wohl hängen geblieben war und fragte den Sohn der Kollegin und stolzen Uhrenbesitzer: na, A…., wie spät ist es denn nun wohl? Der guckte kurz auf seine Armbanduhr und fragte zurück: analog oder digital?

Die Lehrerin war damals über so viel Fachkenntnis so fassungslos, dass sie die Mutter zu einem Gespräch gebeten hatte.

Und um ehrlich zu sein: die Kollegin musste mir den Unterschied auch erst erklären.

Was heißt das: digital?

Digital leitet sich vom lateinischen „digitus“, Finger, ab. Wörtlich genommen, zählt man also mit den Fingern ab, übertragen heißt es, dass man etwas durch eine begrenzte Anzahl Ziffern darstellt. Im „Binären“ digitalen System handelt es sich dabei genauer gesagt um 2 Ziffern: 0 und 1. Damit drückt man aus, ob etwas „ein“ oder „aus“geschaltet ist. Auf diesen beiden einfachen Informationen: an oder aus beruht unsere ganze digitale Welt.

Entwickelt hat das binäre System schon der deutsche Mathematiker und Philosoph  Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716)

Die von ihm entwickelte Rechenmaschine und das binäre Zahlensystem bilden die Grundlage unserer heutigen Computertechnologie.

Analoge Signale sind stufenlos und liefern unendlich viele Informationen – Digitale Signale sind mehr oder weniger ausgewählt und / oder abhängig von der Betrachtungsart „verlustbehaftet“.

Ein Beispiel

Viele von uns kennen noch den guten alten Schallplattenspieler, der zurzeit ein Come-back feiert. Warum? Weil das Rauschen und Knistern fehlt? Schallplatten werden analog abgespielt, indem die Nadel des Plattenspielerarmes die Rillen der Schallplatte abtastet; so werden unendlich viele Klangsignale wiedergegeben, aber natürlich auch die Nebengeräusche wie Kratzen und Rauschen.

Digitale Musikaufnahmen als CD oder MP3 liefern ein störungsfreies Klangbild, weil bei der Aufnahme alle Nebengeräusche und auch die für das menschliche Ohr nicht oder kaum hörbaren Frequenzen ausgeschnitten werden; dadurch passt dann in eine MP3 – Datei zum Beispiel sehr viel mehr Musik als auf eine Schallplatte.

Der Nachteil: empfindliche Ohren von musikalischen Menschen hören den feinen Unterschied zwischen analogen Aufnahmen oder Life-Konzerten, ihnen fehlen die angeblich unhörbaren Frequenzen, manchmal werden sogar die bei klassischer Musik gerade wichtigen Pausen weggeschnitten – und Nostalgikern fehlt das Rauschen und Knistern.

Fazit

Digital ist also nicht immer besser. Es kommt auf den Verwendungszweck an. Da unsere Arbeitswelt aber immer weiter digitalisiert wird, sind digitale Signale in der Regel praktischer und vorteilhafter. Wenn es aber um die „pure analoge Erfahrung“ geht, denn dafür wurden die Sinne des Menschen ja gemacht, führt wohl kein Weg an der (analogen) Natur vorbei. Ob Vogelzwitschern oder Livekonzert: wir sind dabei und mittendrin; keine App, keine CD kann das Erlebnis ersetzen.

Der Vorteil von Digitalisierung wird darin gesehen, dass zum Beispiel Informationen nicht mehr auf (vergänglichem) Papier gespeichert werden, sondern als „Datei“ jederzeit wiederaufrufbar sind (jedenfalls solange der PC nicht abstürzt); Aufgaben und Arbeitsschritte können automatisiert werden – das spart Zeit, Ressourcen und Arbeitsplätze, steigert die Produktivität; Informationen sind austauschbar; und vieles mehr.

Ein Beispiel ist das LernCafe: alle Artikel sind digital erstellt, wenn auch von realen Menschen; die Ausgabe erscheint im Internet, eine Arbeit, die zur Zeit von nur noch 1 realen Menschen erledigt wird, und Sie, die Leser können jede beliebige Ausgabe wann und wo Sie Lust und einen Internetzugang haben lesen, sogar umsonst, ohne sich um die Entsorgung von Altpapier kümmern zu müssen.

Weiterführende Links:

https://www.asterion-int.com/de/5-vorteile-der-digitalisierung/
https://www.giga.de/extra/ratgeber/specials/unterschied-zwischen-analog-und-digital-einfach-erklaert/
https://de.wikipedia.org/wiki/Analogsignal
https://de.wikipedia.org/wiki/Gottfried_Wilhelm_Leibniz.