Eine Reise nach Brasilien

von Angelika Ohly

Meine Reise nach Brasilien liegt schon lange zurück. Da in diesem Jahr die olympischen Spiele in diesem Lande stattfinden, erinnerte ich wieder an sie.1978 waren mein Mann und ich mit der Handballmannschaft unseres Sportvereins in Brasilien. Die Reise war von einem Mitglied des Handballvereins, der dort Verwandte hatte, vermittelt worden.

Der Flug

In den Osterferien starteten wir vom Frankfurter Flughafen. Damals musste In Recife noch eine Zwischenlandung gemacht werden, um das Flugzeug aufzutanken. Dort stiegen viele Leute mit großem Handgepäck zu.
Nach Recife gab es viele Turbulenzen. Der Flieger sackte mehrmals einige Meter nach unten durch. Das war nicht sehr angenehm. Das Wetter beruhigte sich dann wieder, und wir landeten glücklich in Rio de Janeiro.

Rio de Janeiro

Hier zeigte bei unserer Ankunft das Thermometer eine Temperatur von 40 Grad Celsius an. Wir wohnten im 22. Stock eines Hotels, das an einer achtspurigen Straße lag. Wegen des damit verbundenen Verkehrslärms und der Abgase fuhren wir mehrmals am Tag mit den Stadtbussen an die Copacabana. Eine Fahrt kostete damals umgerechnet 8 Pfennige, so billig sind wir nie wieder Bus gefahren. Dort gingen wir am Strand schwimmen und abends in eine Churrascaria. So nennt man die Restaurants in Brasilien.
Ich habe nirgendwo so starke Wellen erlebt wie an der Copacabana. Man konnte nur einen einteiligen Badeanzug tragen, sonst lief man Gefahr, ohne Oberteil dazustehen, und selbst die Haarspangen wurden einem vom Kopf gerissen. Allerdings gibt es auch noch einige sehr schöne Strände in Brasilien an denen das Meer ruhiger war.
In unserer Churrascaria gab es viele typische Speisen, vor allem Steaks, Salate und Pizzas. Brasilianer trinken dazu gern Caipirinha, das ist Zuckerrohrschnaps mit Lemonensaft auf Eiswürfeln, Caiperissima, das ist Rum mit Lemonensaft auf Eiswürfeln und Batida de Coco, einen Cocktail aus Kokosmilch, Zucker und Cachaça (Zuckerrohrschnaps).
Wir bewunderten den Corcovado, einen Berg, auf dessen Gipfel eine 38m hohe Christusfigur mit ausgebreiteten Armen steht und den „Zuckerhut“, beides Wahrzeichen von Rio.
Im dortigen Stadion (Estádio do Maracanã) schauten wir uns ein Fußballspiel mit dem Fußballstar Pelé an, der für die Stadt Rio spielte.
Sehr berührt hat mich die Armut, in der die Menschen in den Elendsvierteln, den Favelas, lebten.
Seit 2004 gibt es ein Favela Hostel, die Pousada Favelinha. Hier kann man wohnen und erleben, wie die Mehrheit der Einwohner der Millionenstadt wirklich lebt.

Ausflüge

Wir besuchten einige Familienparks mit Schwimmbädern und Restaurants, die damals bei den Brasilianern sehr beliebt waren und den Ausflugsort Petropolis.
Dort trafen wir zufällig auf den damaligen Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt. Da einer unserer Mitreisenden der gleichen politischen Partei angehörte wie er, gab er uns allen die Hand.

Sao Paulo

Nach zehn schönen Tagen flogen wir nach Sao Paulo. Dort wohnten wir bei einer brasilianischen Familie mit fünf Kindern. Der Vater hatte eine gute Stellung beim Gaswerk, und sie besaßen ein schönes Haus mit einem Pool statt eines Gartens. Um den Pool herum standen Blumenkästen. Jeden Tag kam ein Gärtner und goss die Blumen. Sie hatten auch ein Hausmädchen, das in der Küche half. Die Gastgeber waren sehr herzlich und gastfreundlich. Zum Frühstück gab es einen großen Korb mit tropischen Früchten. Sie gingen mit uns zu einem Juwelier, wo man Edelsteine zu angemessenen Preisen kaufen konnte und in ein sehr schönes Tanzlokal, in dem vorwiegend Samba getanzt wurde.
Wir besichtigten VW do Brasil in einem Vorort von Sao Paulo. In Brasilien befindet sich das drittgrößte Werk von VW nach Deutschland und China.
Unsere Handballmannschaft spielte gegen die dortige Mannschaft. Nach dem Spiel wurden die Trikots getauscht.

Nach einer weiteren sehr schönen Woche flogen wir wieder nach Frankfurt zurück. Beim Abschied weinte unsere Gastgeberin.

Ich denke heute noch gerne an die Reise zurück. Trotzdem würde ich sagen, dass so eine Reise zu machen, doch eine gute Kondition voraussetzt.