Asylcafé Ulm im Haus der Begegnung

von Carmen Stadelhofer

Interview mit Rechtsanwalt Lothar Klatt, Ulm
Die Fragen stellte Carmen Stadelhofer.

Herr Klatt, seit dem 11. Januar 2016 gibt es im Haus der Begegnung der Evangelischen Kirche in Ulm montags nachmittags das „Asylcafé“, das Sie zusammen mit  AMNESTY international, der Caritas, dem Flüchtlingsrat Ulm/Alb-Dona-Kreis, dem Deutschen Roten Kreuz und dem Evangelischen Diakonieverband Ulm/Alb-Donau-Kreis initiiert haben. Was ist das Ziel des Asylcafes?

Es soll eine Begegnungsstätte sein, an der sich Geflüchtete und Ehrenamtliche unkompliziert treffen und miteinander reden, Deutsch üben, zusammen Musik machen und vieles mehr können. Die Geflüchteten finden Hilfe bei der Bürokratiebewältigung, Unterstützung bei Sprachproblemen sowie eine Rechtshilfe. Das Besondere daran ist, dass Dolmetscher sowie Rechtsreferendare des Ulmer Landgerichts, teilweise mit türkischen Sprachkenntnissen, zusammen mit Volljuristen kostenfrei ihre Dienste anbieten.

Wie funktioniert das?

Den Geflüchteten wird hier eine anonyme Rechtshilfe angeboten, um sie beispielsweise beim Kontakt mit den Behörden zu unterstützen und bei Fragen bezüglich des Ausländerrechts an Fachanwälte zu vermitteln. Hier engagieren sich der pensionierte Familienrichter Christian Kuse sowie mein Rechtsanwaltskollege Uli Gebhard  und ich. Weitere erfahrene Juristen haben ihre Unterstützung in Aussicht gestellt, wie z.B. Ivo Gönner, wenn er ab März wieder als Rechtsanwalt tätig ist . Die Rechtshilfe steht aber im Aslycafé nicht im Vordergrund. Vielmehr soll das Asylcafé ein zentraler Treffpunkt für ehrenamtliche Helfer und Geflüchtete aus der ganzen Region sein.

Wie wird das umgesetzt?

Wir wollen in Zukunft vor allem gemeinschaftliche Aktivitäten starten, bei denen die Flüchtlinge aktiv mithelfen. Gedacht ist an gemeinsames Kochen, Musizieren, Tanz sowie handwerkliche Aktivitäten wie Nähen und Stricken.

Woher kommen Ihre Gäste?

Die Geflüchteten kommen hauptsächlich aus Syrien. Einige aus Afghanistan, Irak, Albanien, Bosnien, Nigeria und auch aus Pakistan sind dabei.

Neben Ehrenamtlichen aus den oben genannten Institutionen engagieren sich auch Helfer aus dem Ulmer Tafelladen und der Vesperkirche. Der ungezwungene Rahmen vereinfacht den Kontakt zwischen Deutschen und Flüchtlingen und ist somit auch förderlich für die Sprachkenntnisse.

Wie machen Sie auf das Asylcafe aufmerksam?

Um die Geflüchteten zu informieren, werden Flyer und Plakate in den Unterkünften der Umgebung verteilt, die kostenlos von der Agentur Braun Engels Gestaltung erstellt wurden. Diese weisen in verschiedenen Sprachen darauf hin, dass jeden Montag von 14 bis 17 Uhr im Haus der Begegnung, Grüner Hof 7 in Ulm, im Asylcafé Begegnungsmöglichkeiten bestehen und Rechtshilfe angeboten wird. Dank der kostenlosen Pressearbeit von press-n-relations werden in Zeitungsartikeln und in Rundfunkbeiträgen Hilfswillige eingeladen, zum „Schnuppern“ ins Asylcafé zu kommen.

Sie haben die Initiative Asylcafé im Haus der Begegnung  angestoßen. Was ist Ihre persönliche Motivation für dieses Engagement?

Wenn man Hilfsbedürftige persönlich kennen lernt – sei es in der Vesperkirche, dem Tafelladen oder jetzt im Asylcafé – beantwortet sich die Frage von selbst. Zu dieser Erfahrung lade ich alle Menschenfreunde jeden Montag von 14 bis 17 Uhr ins Asylcafé im Haus der Begegnung herzlich ein!

Weitere Informationen:
Rechtsanwalt Lothar Klatt
Griesbadgasse 7 
89073 Ulm
Tel. 0731/9699910
klatt@ra-klatt.de
www.ra-klatt.de