Gedanken zu Nachbar und Nachbarschaft

von Erna Subklew

Eigentlich braucht man gar kein etymologisches Wörterbuch, beide Wörter – Nachbar und Nachbarschaft erschließen sich fast von allein.

Die Wörter Nachbar und Nachbarschaft

Im etymologischen Wörterbuch von dtv steht unter Nachbar:
Der Nächstwohnende, der Nächstsitzende- Althochdeutsch spricht man von nächgebur, man merkt dem Altenglischen neagebur schon das heutige neighbour an. Ursprünglich waren es zwei Wörter – nämlich nahe und Bauer.
Nachbarschaft steht für die Gesamtheit der Nachbarn und auch für das Verhältnis der Nachbarn zueinander. Mittelhochdeutsch hieß die Nachbarschaft noch –nächburschaft.

Meine Nachbarschaft

Die Nachbarschaft sind diejenigen Leute, die um mich herum leben und wohnen. In der Stadt kann dies unter Umständen bedrückend nahe sein, man denke nur an die Zimmernachbarn in Studenten- und anderen Heimen. Auf dem flachen Land dagegen, können zwischen den Nachbarn Kilometer liegen. In Australien sind es manchmal mehr als hundert Kilometer.
Ganz dicht bei mir leben Tisch-, Bank-, Bettnachbarn. Schon etwas weiter weg, gibt es den Wohnungsnachbarn, den Garten- und Interessennachbarn. Manchmal werden aus Nachbarn auch Freunde. Oder aber ich komme mit meinem Nachbarn nicht klar, kann ihn nicht riechen und mache einen großen Bogen um ihn.

Meine Nachbarn

Wie kommt man zu seinen Nachbarn in einer Nachbarschaft? In den seltensten Fällen kann man sich seine Nachbarn aussuchen. Zwar kann man mehr oder weniger die Gegend bestimmen, in die man ziehen möchte, aber im Einzelnen sich auszusuchen wer mein Nachbar sein soll, kann man nur selten.
Manchmal zieht man mit anderen Gleichgesinnten in ein Haus und hat so über eine gewisse Zeit hinaus sich seine Nachbarn ausgesucht, aber dies wird nicht so bleiben, denn verschiedene Faktoren können dieser Nachbarschaft zuwiderlaufen, man denke nur an Tod, Krankheit oder sonstige Vorkommnisse..So ist es also nötig, dass eine funktionierende Nachbarschaft immer auch einer großen Toleranz bedarf. Ist diese nicht vorhanden, gibt es oftmals ein Treffen der Nachbarn vor dem Richter. Nicht umsonst gibt es das Sprichwort: Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn’s seinem bösen Nachbarn nicht gefällt.

Sprichwörter zu Nachbar und Nachbarschaft

Die meisten Menschen haben ihre Erfahrungen mit Nachbarn und Nachbarschaft gemacht. Die Erfahrungen spielen sich in Zitaten wider.
Zunächst fürchtete ich, kaum Zitate zu diesem Thema zu finden, dann war ich über deren Menge überrascht. Die meisten stehen unter gutzitiert.

Hier sind einige von ihnen:
Des Nachbars Kinder sind immer die bösesten.
K. Simrock  – Deutsche Sprichwörter

So viele böse Menschen wie es böse Nachbarn gibt, gibt es gar nicht.

Liebe deinen Nächsten, aber reiße den Zaun nicht ein. (Deutsch)

Spare Luft, wenn der Nachbar Stöpsel in den Ohren hat. (Serbisch)

Wenn du wissen willst, was der Nachbar von dir denkt, fang Streit mit ihm an
(Simbabwe)

Gute Nachbarn sind ein wahrer Schatz. (Ungarn)

Ein guter Nachbar ist besser als viel böse Verwandte.

Ob man einen Nachbarn mag oder nicht, weiß man erst, wenn der Möbelwagen vor der Tür steht. (Volksmund)

Das Glück gedeiht im eigenen Haus und kann nicht in Nachbars Garten gepflückt werden.

Wer ein Haus kauft, kauft den Nachbarn mit. (England)

Kein Mensch ist so reich, dass er nicht einen Nachbarn braucht.

Der beste Nachbar bleibt der, den man von weitem grüßt.

Ein großer Mann und ein großer Fluss sind oft schlechte Nachbarn.

Fazit

Wenn jemand in eine neue Gegend zieht und Wert auf eine gute Nachbarschaft legt, der sollte sich einen Hund oder Kinder anschaffen. In kurzer Zeit kennt er alle Nachbarn, die einen Hund haben. Auch bei Kindern klappt es, aber da können es manchmal dann auch die bösesten Kinder sein.

Quellen

gutzitiert