Das Herz als Symbol der Liebe

von Roma Szczocarz

„Die Liebe hat ihren Instinkt; sie weiß den Weg zum Herzen zu finden“
von Honoré de Balzac

Geschichte der Herzform als Zeichen der Liebe.

Das Herz als stilisiertes Symbol von Efeublättern war schon im dritten Jahrtausend vor Christi bekannt. Beispielweise als Dekor auf Vasen und Fresken. Schon im 8. Jahrhundert wurden unter anderem die Vasen mit Efeublättern und auch herzförmigen Weintrauben dekoriert. Das  Efeublatt assoziiert in griechischen, römischen und frühchristlichen Kulturen die ewige Liebe. Im 12. Jahrhundert  tauchen Efeublätter in Liebesszenen auf, schon mit roter Farbe gemalt. Die rote Farbe ist selbst Metapher für die Liebe. Bis heute gilt das rote Efeublatt als Herzsymbol. Viele Klassiker, so auch die mittelalterlichen Philosophen, behaupteten, dass jedes Herz der Sitz des Verstandes, der Gedanken und Gefühle ist. Dadurch veränderten sie die Rolle des Gehirns.
Mehr über das Herz

Das Herz in Gedichten

K. Simonow

„Das körperliche Herz ist das Muster des Geistigen: verletzbar, empfindlich, rege und warm, aber ein derber, frei schlagender Muskel hinter dem Knochengitter, und seine zarten Nerven sind schwer zu finden“, sagt Jean Paul Levana.
Gefühle, Emotionen, Gedanken, komplizierte Liebesbeziehungen und Leidenschaft drücken die Dichter und Dichterinnen meistens im Zusammenhang mit dem Herzen aus.
Ich gebe nur einige Beispiele, die mit dem Herz als Symbol und Metapher die ideale Liebe assoziieren. Meine Wahl fiel auf nicht so populäre Gedichte, sie sind aber sehr persönlich und doch universal, dadurch schöne Gedichte.
Der russische Schriftsteller und Lyriker Konstantin Simonow schrieb an seine spätere Frau Walentina Serowa von der Front im Zweiten Weltkrieg:
Wart auf mich, ich kehr zurück,
trotzend Tod und Hass.
Sagen mag: “Der hatte Glück!“,
wer mich längst vergaß.
Das versteht der Kleinmut nicht,
dass in der Gefahr
rettete dein Warten mich,
das mit mir stets war.
Wissen werden nur wir zwei,
wie ich lebend blieb.
Niemand konnte eben treu
warten wie mein Lieb.  
(Übersetzung: Valeri Brainin)

Herzzeit

I.Bachmann – P. Celan

Die treue Liebe, die tiefe Hoffnung, viel Geduld beim Warten –  ist das  romantisch oder naiv? Ganz egal, wenn er diese schlimme, grausige Kriegszeit überlebt.
Die Briefe “Herzzeit“ der Lyrikerin Ingeborg Bachmann präsentieren ein ganz anderes Bild der Liebe. So schrieb Ingeborg Bachmann an Paul Celan:
„Manchmal möchte ich nichts, als weggehen und nach Paris kommen, spüren, wie Du meine Hände anfasst, wie Du mich ganz mit Blumen anfasst und dann wieder nicht wissen, woher Du kommst und wohin Du gehst. Für mich bist Du aus Indien oder einem noch ferneren, dunklen, braunen Land, für mich bist Du Wüste und Meer und alles was Geheimnis ist.“ (aus „Briefwechsel“ Der Spiegel 32/ 2008)

Goethe

J. W. v. Goethe

Ganz anders hat Johann Wolfgang von Goethe seine platonische Liebesbeziehung
zu seiner Muse, Charlotte von Stein, ausgedrückt:
Woher sind wir geboren?
Aus Lieb.
Wie wären wir verloren?
Ohne Lieb.
Was hilft uns überwinden?
Die Lieb.
Kann man auch Liebe finden?
Durch Lieb.
Was lässt nicht lange weinen?
Die Lieb.
Was soll uns stets vereinen?
Die Lieb“

A. Puschkin

Das Herz als Symbol der Liebe inspiriert immer die Künstler und seien wir ehrlich,
je mehr Emotionen, Leid und Glück es gibt, desto besser sind ihre Werke.
„ Wie ich dich liebe? Lass mich zählen wie.
Ich liebe dich so tief, so hoch, so weit,
als meine Seele blindlings reicht,
wenn sie ihr Dasein abfühlt und die Ewigkeit“.
(Elisabeth Barrett Brownig). Übersetzung R. M. Rilke

Zum Schluss, eine Perle von Alexander Puschkin (1799  – 1837)
„Längst lieb ich dich
eh ich dich sah“.