Deutsche Senioren in Thailand

von Hildegard Keller

Bedingt durch Kultur und Buddhismus erlebt der alte Mensch in Thailand etwas, das bei uns in Europa immer mehr verloren geht: den Respekt vor dem älteren Mitmenschen. Im „Land des Lächelns“ gilt der Lebenserfahrene als eine Quelle des Rates, der geehrt und respektiert wird.

Lebenseinstellungen

Dieter Wendelken/ pixelio.de

Der Beginn eines Lebens in einem fremden Land ist gewöhnungsbedürftig. Mit Sicherheit besteht ein großer Unterschied, ob ich als rüstiger Rentner oder bereits pflegebedürftig nach Thailand komme. Woran sich alle gewöhnen müssen, ist das Klima. Die Hitze macht manchen zu schaffen. Für die aktiven Ruheständler kann die andere Lebensweise der heimischen Bevölkerung problematisch sein. In Sachen Pünktlichkeit und Disziplin haben asiatische Völker eine andere Einstellung als wir Europäer. Das bekommen vor allem Rentner zu spüren, die zu Bauherren werden, weil sie eine Immobilie erworben haben.
Ansonsten vermissen die Neubürger wenig. Das Gesundheitswesen ist gut ausgebaut. Die Lebensmittel sind sehr günstig und die Auswahl auf den Märkten groß. An Freizeitangeboten fehlt es auch nicht.

Senioren mit Handicap

Die Behandlung von Menschen, die an Demenz erkrankt sind, gibt Zeugnis vom Respekt, den die Thais behinderten älteren Menschen entgegen bringen.
In Thailand gibt es keine Pflegeheime. Die Alten gehören ganz selbstverständlich zur Familie. Und so werden auch die Senioren aus Deutschland angenommen, gepflegt und versorgt. Drei Pflegerinnen betreuen einen Demenzkranken rund um die Uhr.
Erstaunlich ist, dass es kaum Verständnisschwierigkeiten gibt. Der herzliche Umgang miteinander baut Brücken.
Die Einrichtungen liegen mitten in den Wohngebieten. Eine Abgrenzung gibt es nicht. Die Patienten nehmen am öffentlichen Leben teil, besuchen Tempel, gehen zum Einkaufen usw.

Zukunft

Inzwischen gibt es Einrichtungen, die von Deutschen gegründet wurden oder betreut werden.
Obwohl die Pflegerinnen in Thailand als gut bezahlt gelten, ist der Aufenthalt deutlich preisgünstiger als in einem deutschen Pflegeheim.
Ob es wünschenswert ist, dass unsere Altenheime sozusagen „ausgelagert“ werden sei dahin gestellt. Gegenwärtig ist es auf jeden Fall eine Option zum Mangel an Einrichtungen und ausgebildetem Personal in Deutschland.
Vielleicht wirkt sich das Beispiel der Einrichtungen in Thailand beispielgebend auf unser Gesundheitssystem aus. Auf jeden Fall ist Kreativität im Ausbau unserer Seniorenheime notwendig, damit Ältere und Alte in ihrer letzten Lebensphase glückliche Stunden erleben dürfen.

Links zum Thema

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