Europäisches Jahr des aktiven Alterns 2012

von Margret Budde

Immer mehr Institutionen befassen sich mit dem Thema „Alter“. Um diese Lebensphase etwas näher auch von staatlicher Seite in den Blickpunkt zu rücken, hat die Europäische Kommission das „Europäisches Jahr des aktiven Alterns 2012“ ausgerufen.

Europäische Kommission und ihre Aufgaben

Die Europäische Kommission vertritt als Exekutivorgan der EU die Interessen der gesamten EU.
Ihre Aufgaben sind:
– Ziele und Prioritäten für Maßnahmen festzulegen
– Erarbeitung von Gesetzesvorschlägen für den Rat und das Parlament
– Verwaltung des Haushalts und Umsetzung politischer Maßnahmen
– Durchsetzung europäischer Gesetze
– Vertretung der EU außerhalb Europas, z.B. Handelsabkommen zwischen der EU und anderen Ländern.

Symbol und Deutung

In der Ausschreibung wird die Deutung des Symbols beschrieben:
Die zwei miteinander verbundenen Personen, von denen die kleinere die jüngere Generation darstellt, sind ein Zeichen für Solidarität zwischen den Generationen.
Pfeile stehen für eine Zukunft zum aktiven Altern und die Farben vermitteln Wärme.

Hintergründe des Europäischen Jahres

Wir sind uns in Europa bewusst, dass die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter abnimmt, zugleich aber die Zahl der über 60-Jährigen stetig steigt. Lt. Portal der Europäischen Kommission kommen jährlich etwa 2 000 000 über 60-Jährige hinzu. Durch niedrige Geburtenraten und die gute gesundheitliche Versorgung haben die Menschen eine höhere Lebenserwartung. Zwischen 2015 bis 2035 wird der Wandel der Gesamtbevölkerung einen Höhepunkt erreichen, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand treten. Nach Prognosen von Eurostat im Jahr 2008 wird das Verhältnis erwerbsfähiger Personen und Rentner nur noch zwei zu eins sein, während heute das Verhältnis vier zu eins ist.
Dies stellt eine große Herausforderung an die nachhaltige Finanzierung des Gesundheitswesens und der Renten dar. Aber auch die Solidarität zwischen den Generationen wird verstärkt gefragt sein. Die Lebenserwartung ist seit 1960 um acht Jahre gestiegen, was einer besonderen Erwähnung wert ist.

Grundgedanken

Dieses Jahr soll Politiker, aber auch die gesamte Bevölkerung sensibilisieren, bewährte Praktiken zu erkennen und zu ihrer Verbreitung beizutragen. Die älteren Menschen sind zu motivieren, eine aktive Rolle in der Gesellschaft zu übernehmen. Sie dürfen sich bewusst sein, dass sie mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung stets eine Stütze für die Gesamtheit eines Volkes darstellen.
Es soll auch dazu beitragen, ältere Menschen länger auf dem Arbeitsmarkt zu halten und auch dafür sorgen, dass diese möglichst lange gesund, aktiv und unabhängig bleiben und weiterhin mit einem ehrenamtlichen Einsatz einen bedeutsamen Beitrag für die Gesellschaft leisten.
Dazu muss allerdings auch die Regierung in Form von Angeboten und Finanzen zur Durchführung beitragen.

Beschlussfassung und Planung

Am 6. September 2010 fassten das Europäische Parlament und der Rat den Beschluss, auch 2012 wieder ein Europäisches Jahr auszurufen, das sich noch einmal dem Thema „Alter“ widmet. Wurde 1993 das Thema “ Europäisches Jahr der älteren Menschen“ gewählt, so vergab man 2012 den Titel „Europäisches Jahr für aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen“. Im kommenden Jahr wollen die Veranstalter näher auf spezielle Erfordernisse eingehen.
Jedes europäische Land wird einen Koordinator stellen, der die einzelnen Aktivitäten plant und deren Durchführung unterstützt und gewährleistet.

„Aktives Altern“

Die Weltgesundheitsorganisation versteht unter „aktivem Altern“ einen „Prozess der Optimierung der Möglichkeiten von Menschen, im zunehmenden Alter ihre Gesundheit zu wahren, am Leben ihrer sozialen Umgebung teilzunehmen und ihre persönliche Sicherheit zu gewährleisten, und derart ihre Lebensqualität zu verbessern“.
„Für ein aktives Altern
– müssen ältere Menschen die Chance erhalten, voll am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben,
– müssen Beschäftigungsmöglichkeiten für ältere Menschen geschaffen werden,
– müssen ältere Menschen durch Anpassungen in den Bereichen Wohnumfeld und Infrastrukturen sowie die Schaffung entsprechender IT-Dienstleistungen und Mobilitätsangebote zu einem eigenständigen Leben befähigt werden. „

Nationale Koordinierungsstelle

Die Umsetzung des Europäischen Jahres erfolgt durch die nationale Koordinierungsstelle im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Zur geordneten Durchführung und Umsetzung aller Ziele wurde eine nationale Geschäftsstelle eingerichtet. Diese wird verwaltet von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e.V. (BAGSO) und der Forschungsgesellschaft für Gerontologie e.V. (FfG), das Institut für Gerontologie an der TU Dortmund.
In diesem Jahr soll besonders darauf aufmerksam gemacht werden, dass sich dem älteren Menschen viele Chancen bieten, den Alltag nach seinen Wünschen zu gestalten, was den Generationen vor uns in dem Maße nicht vergönnt war.
Aktives Altern ist auch der Schlüssel zur Wahrung der Solidarität zwischen den Generationen in Gesellschaften mit immer mehr älteren Menschen. Dieses Jahr soll ebenfalls zur Bekämpfung von Altersdiskriminierung und zum Abbau von Altersklischees beitragen.

Partner

Partnerländer

Zu einer Partnerschaft in diesem Projekt haben sich bisher 31 europäische Institutionen und Firmen zusammengeschlossen, um dieses große Projekt durchzuführen. Dazu gehören Interessenvertretungen im Senioren-, Gesundheits-, Dienstleistungs- und Verwaltungsbereich. Diese wiederum sind Dachorganisation, in denen ebenfalls eine große Anzahl anderer Vereine und Institutionen vertreten sind. Somit ist eine breite Streuung der Angebote, aber auch die Durchsetzung der Ziele voraussichtlich gewährleistet.

Aussicht

Für alle Beteiligten, Regierung, Organisationen und alle Bürger jeden Alters sollte es Anregung sein, sich in den Bereichen zu beteiligen, die jedem zur Verfügung stehen. Bleibt zu hoffen, dass bei einem breit gestreuten Angebot und möglichst großer Beteiligung aller die Ziele erreicht werden können.

Alle Bilder Europäische Kommission

Links

Projektseite

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Beschluss der Europ. Kommission

Informationen zum Europäischen Jahr


Geschäftsstelle „Europäisches Jahr 2012“