von Liane Rohn
Blicke ich zurück, geht s c h e i n b a r schon Zeit verloren, also Zeitverschwendung?
Vom Gestern zum Morgen
Was vergangen ist, Erlebnisse und all die Fehler, die entstanden, gefeierte Erfolge genossen, haben Haltung, Geist und die Seele geprägt.. Doch, wie Meister Eckart sagt: die wichtigste Stunde ist die Gegenwart.
Nachlese, Aufrechnung, Vergleiche, Bedauern, sich die Haare raufen ob vermeintlicher verpasster Chancen, all das bringt Ablenkung von Naheliegendem, und Kraftverlust für künftige Aufgaben. Denn im Heute liegt der Samen für die Saat von Morgen, gesicherte Ernte in der Zukunft.
Bei mir sein
Und finde ich meine Mitte, dann aus der Summe aller gelebten Hochs und Tiefs; aus Erfolgen und Niederlagen, aus Verletzungen ebenso wie aus Genesung, Trauer, Freude und Glück – gelebt im Einklang von Güte mit dem Glauben an die göttliche Instanz.
Vieles erscheint theoretisch, da der Mensch vom Intellekt her klarer denkt als handelt. Das zeigt die Diskrepanz geistiger Reife und realem Handeln. Nur Menschen verfügen über diese „Disharmonie“, Tiere, Pflanzen leben geordnet, systematisch – instinktiv.
Manchmal wünschte ich mir, ein Baum, eine Blume oder ein schlauer Fuchs zu sein.
Entwicklung
Hoffnungen und Wünsche, auch Träume – Tagträume, nicht diejenigen, die unsere Sinne nach innen als fantastische Wirklichkeit im Unterbewusstsein verarbeiten, sondern denen das Denken vorausgeht, rational und routiniert Initiativen fördert und fordert und voller Fantasie und Kreativität nach Idealen sucht.
Der Einwand, Kulturen, nationales Bewusstsein, Biografien entwickeln sich aus der Geschichte des Einzelnen und der Gesellschaft, die Vergangenheit sei also doch kein Faktor von Zeitverschwendung oder -verlust, stimmt logischerweise. Nicht die Folgerichtigkeit von Zeitläufen wird infrage gestellt, sondern das Beharren und Verklären vergangener Abläufe und Entwicklungen.
Fazit
Nicht was war ist entscheidend sondern was sich im Heute daraus entwickelt und bewährt, um es in den Morgen zu transportieren. Spätestens dann als Vergangenheit wiederum apostrophiert und bewertet zu werden.
Wie der Blutkreislauf den lebendigen Körper am Leben hält, mit dem Hinweis auf die Endlichkeit, so bewegen sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im Rhythmus der Zeit – aber endlos.